IHK stellt Prognos-Studie vor
Wirtschaft der Region steht vor großen Herausforderungen

Die Experten von Prognos haben im Auftrag der IHK Reutlingen Indikatoren zu Arbeitsmarkt, Wirtschaft, Forschung und Entwicklung sowie Infrastruktur und Rahmenbedingungen untersucht. Aus der Analyse wurden eine Positionsbestimmung der Region und ein Stärken-/ Schwächen-Profil erarbeitet. Das Gutachten zeigt: Die Region steht grundsätzlich ordentlich da. Zu den Pluspunkten zählt Prognos die diversifizierte Branchenstruktur mit prägenden Leitbranchen, den Beschäftigungsaufbau der letzten Jahre, die umfangreichen Investitionen der heimischen Industrie am Standort, die Studierendendichte bei gleichzeitig hohem Stellenwert von Facharbeitern mit beruflicher Ausbildung sowie der insgesamt hohe Wohlstand und die Lebensqualität.
Intensiver Strukturwandel
Zugleich haben die Prognos-Experten zahlreiche Schwächen ausgemacht. Dazu gehören absehbare Engpässe am Arbeitsmarkt, Erreichbarkeitsdefizite bei der überregionalen Verkehrsanbindung, schwächere Dynamik bei Forschungsintensität und Innovationen, unterdurchschnittliche Gründungsdynamik und schwaches Wachstum bei den Übernachtungszahlen. "Wenn sich nichts verändert, droht die Region zu überaltern, die Fachkräfteversorgung wird sich strukturell verschlechtern. Wir sehen einen intensiven Strukturwandel in produzierenden Branchen mit geringer Technologieorientierung kommen. Die gut aufgestellten Firmen wiederum werden nur weiter investieren, wenn die Standortbedingungen stimmen und Breitband- und Verkehrsanbindung auf dem neuesten Stand sind", fasst Tobias Koch, Principal der Prognos AG, zusammen.
Umfassendes Paket an Maßnahmen
Aus der Gesamtanalyse haben die Gutachter für die Region ein umfassendes Paket an Maßnahmen erstellt. Dazu gehören Investitionen in Verkehrsinfrastruktur auf Straße und Bahn sowie ein flächendeckender Breitbandausbau, mehr Technologietransfer, vor allem durch zusätzliche anwendungsorientierte Forschungskapazitäten, Integration von Migranten in den Arbeitsmarkt, verbesserte Voraussetzungen für Firmengründungen, Stärkung der Region als Tourismusstandort sowie eine intensivierte überregionale Positionierung und Vermarktung der Region.
Prozess der Standortverbesserung
"Wir bekommen hier mehr als nur ein paar Hausaufgaben. Es geht um die strategische Weiterentwicklung der Region mit seinen drei Landkreisen", fasst IHK-Präsident Erbe das Gutachten zusammen. Die IHK will mit der Studie den Prozess der Standortverbesserung fortführen. "Das letzte Prognos-Gutachten von 1997 entstand in schlechter Zeit. Damals waren wir gezwungen zu handeln. Wir wollen es diesmal nicht so weit kommen lassen und früher unterwegs sein", so Erbe. Die Ergebnisse von Prognos sollen als nächstes im Regionalforum und den drei Landkreisgremien der IHK vorgestellt und diskutiert sowie der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden. Danach müssen nächste Schritte folgen, so der IHK-Präsident: "Wir müssen bei den Problemthemen erkennbar vorankommen. Das geht nur, wenn wir in der Region noch mehr zusammenarbeiten, stärker in Allianzen und Kooperation denken und Bündnisse schmieden, die über kommunale und regionale Grenzen hinausgehen."
Zusammenfassung
Das Prognos-Gutachten gibt Handlungsempfehlungen in den Feldern "Infrastruktur und Erreichbarkeit", "Fachkräftesicherung und -gewinnung", "Innovation und Wettbewerbsfähigkeit" und "Kooperation und Standortmarketing".
Hier geht es zu den Handlungsempfehlungen und zum Download des kompletten Gutachtens:
