Nils Schmid
„Wir haben Corona noch nicht überstanden“
Der ehemalige Finanz- und Wirtschaftsminister des Landes rechnet für den Herbst und Winter mit einer Pleitewelle. Daher sollte bei den Konjunkturpaketen „jetzt noch nicht das ganz Pulver verschossen werden“, so Schmid. Für ihn sind weitere Zuschüsse für Unternehmen mit Perspektive denkbar. „Wir haben Corona noch nicht überstanden – weder aus medizinischer Sicht noch wirtschaftlich.“ Bei der Bekämpfung der Pandemiefolgen brauche es „europäische Solidarität“, sagte der außenpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion. „Als Exportnation profitieren wir auch hier von der Zusammenarbeit innerhalb der EU.“
IHK-Präsident Christan O. Erbe plädierte beim Treffen mit dem Bundestagsabgeordneten dafür, dem europäischen Verhältnis zu den USA und China neue Impulse zu geben. „Ich glaube, wir müssen die EU neu erfinden und unsere Innovationsfähigkeit stärker ausspielen.“ Der regionale Export hat im Zuge der Krise deutlich verloren, etwa ein Drittel gegenüber dem Vorjahr. Der Gast aus dem Bundestag mahnte, dass Europa durchaus selbstbewusster auftreten sollte. „Die USA unter Trump sind derzeit nicht verlässlich, in China wiederum fehlen nach wie vor die nötigen Rahmenbedingungen für Investitionen“, sagte Nils Schmid. Mit Blick auf die künftige internationale Zusammenarbeit geht der Außenpolitiker davon aus, dass die Globalisierung und die internationale Arbeitsteilung nach Corona nicht zurückgehen werden. „Die Lieferketten werden allerdings wieder europäischer werden“, so seine Einschätzung.
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