Spedition

Vom Kollegen zum Chef

Als sein Arbeitgeber einen Nachfolger suchte, griff Jochen Rath kurz entschlossen zu. Er übernahm die ehemalige Spedition Pfahler in Metzingen und konnte so den Betrieb erhalten.

Vom Kollegen zum ChefFoto: PR

Seit Ostern 2017 ist Jochen Rath Chef der gleichnamigen Spedition in Metzingen. Damals hatte die Spedition sieben Lkw und acht Mitarbeiter, heute sind 14 Mitarbeiter mit elf Lkw
vorwiegend auf Tagesfahrten für feste Kunden aus den Bereichen Automotive, Baustoffe und Bauträger sowie Recycling in Süddeutschland unterwegs. „Ein Berliner Investor wollte die Spedition im Fernverkehr neu positionieren“, erzählt Jochen Rath. „Das hätte die Belegschaft nicht mitgetragen, weil wir zu Pfahler gekommen waren, um abends zu Hause zu sein.“ Man kennt sich und hält zusammen. Mit einem konkreten Kaufpreis wurde die Übernahme schnell greifbar. Führungsverantwortung hatte der gelernte Kfz-Mechaniker vorher nicht. Doch über Erfahrung hinter dem Lkw-Steuer verfügt er seit seinem 21. Lebensjahr. Zur Vorbereitung auf den ersten Pitch nutzte er Angebote der IHK für Gründer: „Nach einem einstündigen Coaching habe ich meine Pläne das erste Mal vor einer Expertenjury von vier Bänkern präsentiert“, erinnert sich der heute 51-Jährige. Themen im Gespräch waren vor allem der Unternehmensalltag, die Kundenbeziehungen und die Herausforderungen bei den Speditionsabläufen. „Ich bin schnell in ein gutes Fahrwasser gekommen, und anschließend habe ich Applaus bekommen. Die Banker haben durch den Austausch verstanden, was unsere Spedition ausmacht.“

Die Finanzierung war bei der Hausbank schnell geregelt, nachdem der Businessplan vorgelegt war. „Die Zahlen haben gestimmt – das war der optimale Weg zum eigenen Unternehmen“, sagt Rath. „Mit den richtigen Leuten am richtigen Platz ist es ganz einfach, Chef zu sein.“ Viele der heutigen Mitarbei- ter kennt er schon jahrelang. Ein guter Draht zueinander und gelegentlich ein Feierabendbier oder eine Rote Wurst
auf dem Grill prägen die Stimmung im Team. „Man kennt sich und man hält zusammen.“

Jahrelange Kundenbeziehungen
Die Arbeit im Unternehmen hat Rath seit 2015 als Fahrer kennengelernt: „Ich kenne alle Abläufe und habe einen guten Draht zu unseren Kunden, die wir oft schon jahrelang kennen.“ Wenn Mitarbeiter im Fernverkehr oder am Wochenende im Einsatz sind, gilt auch für Rath ständige Erreichbarkeit, um bei Problemen schnell reagieren zu können. Fürs Hobby bleibt wenig Zeit: Musik und Probenabende sind seither die Ausnahme. Dennoch bereut er seine Entscheidung, Unternehmer zu werden, nicht: „Ich würd’s gleich wieder machen!“