Väter und Vereinbarkeit

Vollzeitnah statt Vollzeit

Jeder zweite Vater würde gerne etwa die Hälfte der Kinderbetreuung übernehmen und wünscht sich eine entsprechende Unternehmenskultur für aktive Väter. Das ergibt eine Untersuchung von "Erfolgsfaktor Familie“.

Vollzeitnah statt VollzeitFoto: Evlira - Fotolia.com

Nur noch wenige Väter nehmen heutzutage noch die Rolle des alleinigen Familienernährers wahr. Vielen ist es wichtig, sich genauso im Haushalt und in der Erziehung der Kinder zu engagieren wie Mütter. Den meisten Vätern fällt es jedoch schwer, diese Wünsche zu realisieren. Arbeitgeber, die diese Wünsche der Väter nach einer besseren Vereinbarkeit ernst nehmen und sie mit einer familienbewussten Personalpolitik unterstützen, können davon gerade in Zeiten des Fachkräftemangels profitieren.

Das Unternehmensprogramm "Erfolgsfaktor Familie“ hat ein Faktenpapier mit 10 Zahlen aus amtlichen Statistiken und repräsentativen Untersuchungen zusammengestellt, um einen Überblick zum Thema Väter und Vereinbarkeit zu erhalten.

  • 1. Familienmodell im Wandel
    Das Familienmodell, in dem der Mann Vollzeit arbeitet und sich die Frau um Kinder und Haushalt kümmert, wird noch in einem Viertel (26%) der Familien in Deutschland gelebt. Nur 18% der Familien in Deutschland finden dieses Modell des männlichen Alleinverdieners ideal.
  • 2. Vollzeit dominiert
    91 Prozent der Väter waren 2022 mit einem durchschnittlichen Stundenumfang von 40 Wochen erwerbstätig.
  • 3. Ost-West Unterschiede
    In Ostdeutschland sind Väter mit einem Kind unter einem Jahr mit 82 Prozent seltener erwerbstätig als Väter in Westdeutschland (87 Prozent). Und in Ostdeutschland ist das Modell des männlichen Alleinverdieners weniger weit verbreitet (19 Prozent).
  • 4. Elterngeld und Elternzeit
    Seit der Einführung des Elterngeldes steigt die Väterbeteiligung kontinuierlich an: Von den im 3. Quartal 2020 geborenen Kindern waren 44 Prozent der Väter in Elternzeit und haben Elterngeld bezogen - ein Viertel davon länger als 2 Monate. Vor Einführung des Elterngeldes nahmen nur 3,5 Prozent der Väter Elternzeit. Nach der Elternzeit arbeiten die allermeisten Väter wieder in Vollzeit.
  • 5. Wunsch und Wirklichkeit
    Jeder zweite Vater (50 Prozent) möchte etwa die Hälfte der Kinderbetreuung übernehmen. Tatsächlich übernehmen nur 17 Prozent der Eltern mit Kindern unter 16 Jahren etwa gleiche Teile bei der Kinderbetreuung.
  • 6. Unzufrieden mit der Arbeitszeit
    Weniger als die Hälfte der Väter (44 Prozent) ist zufrieden mit ihrer Arbeitszeit. Diese Unzufriedenheit ist bei den jüngeren Vätern unter 45 Jahren besonders ausgeprägt: nur 36 Prozent geben an, mit ihrer Arbeitszeit zufrieden zu sein.
  • 7. Trend: Vollzeitnah statt Vollzeit
    19 Prozent der Väter  würden gern reduzieren. Fast ein Fünftel der Väter würde gern den Arbeitsumfang reduzieren (19 Prozent), meist von Vollzeit auf eine vollzeitnahe Teilzeit.
  • 8. Väterfreundlichkeit der Wirtschaft
    Väter bewerten ihre Unternehmen deutlich seltener als sehr väterfreundlich als dies die Unternehmensverantwortlichen tun(38 Prozent versus 63 Prozent).
  • 9. Vereinbarkeitsthemen in Personalgesprächen
    Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist in Personalgesprächen mit Vätern kein festes Thema. Nur jeder fünfte Vater (19 Prozent) berichtet, dass es im jährlichen Mitarbeitergespräch mit Vorgesetzten auch um seine Vereinbarkeitssituation geht.
  • 10. Arbeitgeberwechsel für bessere Vereinbarkeit
    Mehr als 1,7 Millionen Väter denken darüber häufig oder zumindest manchmal nach, den Arbeitgeber für eine bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf zu wechseln.

Wie Unternehmen die entsprechende Unternehmenskultur für aktive Väter schaffen können und davon profitieren, erfahren sie auf den Seiten der Initiative "Erfolgsfaktor Familie“

Die IHK Reutlingen führt mit dem IHK-Netzwerk Beruf und Familie berufstätige Mütter und Väter in der Region Neckar-Alb zusammen und bietet die Möglichkeit sich über die kleinen und großen Alltagsherausforderungen auszutauschen sowie sich über aktuelle Berufs- und Familienthemen zu informieren. Mehr zum IHK-Netzwerk.

Saskia Neugebauer

Saskia Neugebauer

Zentrale Dienste und Kundenmanagement
IHK-Zentrale
Position: Projektmanagerin Personal
Schwerpunkte: Ausbildungsleitung, Bewerbermanagement, HR-Software, Netzwerk Beruf und Familie
Telefon: 07121 201-135
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