Regionale Ausbildungsumfrage

Viele Ausbildungsplätze blieben unbesetzt

Bei der Hälfte aller Unternehmen in der Region Neckar-Alb blieben 2024 Ausbildungsplätze unbesetzt. Einer der Hauptgründe: Es lagen keine geeigneten Bewerbungen vor. Das ist eines der Ergebnisse der jüngsten Ausbildungsumfrage, an der sich 336 regionale Betriebe beteiligt haben.

Viele Ausbildungsplätze blieben unbesetztFoto: istock.com/Tempura

Genau 50 Prozent der Unternehmen, die sich an der IHK-Umfrage beteiligt haben, gaben an, dass sie nicht alle angebotenen Ausbildungsplätze besetzen konnten. Als Hauptgrund nannten 72 Prozent, dass bei ihnen keine geeigneten Bewerbungen eingegangen seien. Dies ist eine leichte Verbesserung gegenüber der vorangegangenen Umfrage, in der das 78 Prozent beklagt hatten. Einige der Betriebe berichteten, dass sie sogar überhaupt keine Bewerbungen erhalten hatten. Manche Azubis hatten ihre Lehrstelle einfach nicht angetreten. 

Kanäle für die Ansprache potenzieller Azubis 
87 Prozent der Unternehmen nutzen ihre eigene Website, um auf sich als Ausbildungsbetrieb aufmerksam zu machen. 73 Prozent der Betriebe bieten Schüler- und Schnupperpraktika an, 69 Prozent setzen auf „Werbung“ durch ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Auf Online-Stellenbörsen sind 60 Prozent der Unternehmen vertreten. Häufig genutzt werden zudem Ausbildungsmessen (60 Prozent der Betriebe) sowie Schulbesuche/Schulkooperationen (47 Prozent). Ungefähr jedes zweite Unternehmen nutzt Social Media zur Ansprache potenzieller Azubis. 39 Prozent der Betriebe schalten aber auch noch klassische Anzeigen in Printmedien.

Betriebe passen ihre Ausbildung an 
Fast alle Ausbildungsbetriebe, die sich an der Umfrage beteiligt haben, haben ihre Ausbildung in den vergangenen Jahren verändert, um für zukünftige Azubis attraktiver zu sein. Zu den umgesetzten Maßnahmen zählen in erster Linie die Einführung flacherer Hierarchien (68 Prozent der Betriebe), die Ausstattung mit moderner IT-Technik (51 Prozent) sowie die Einführung finanzieller und materieller Anreize (41 Prozent). Jeweils 38 Prozent der Unternehmen haben Veränderungen an ihrem Rekrutierungs-/Einstellungsprozess vorgenommen sowie ein neues Lehr-/Lernkonzept durch die Ausbilderinnen und Ausbilder ausgearbeitet. 21 Prozent der Betriebe bieten Auslandsaufenthalte während der Ausbildung an, 10 Prozent eine Ausbildung in Teilzeit.

Reaktionen auf mangelnde Ausbildungsreife
Viele ausbildende Unternehmen stellen eine mangelnde Ausbildungsreife von Schulabgängerinnen und Schulabgängern fest, sie reagieren darauf jedoch unterschiedlich. 41 Prozent der Betriebe gaben an, grundsätzlich auch lernschwächeren Jugendlichen eine Chance zu geben. 38 Prozent der Unternehmen bieten Nachhilfe im Betrieb an. 20 Prozent der Unternehmen, die sich an der Umfrage beteiligt haben, haben nach eigener Aussage nicht die Möglichkeiten, Leistungsschwächere zu fördern. 

Thorsten Leupold

Thorsten Leupold

Ausbildung,
IHK-Zentrale
Position: Bereichsleiter Ausbildung / Prüfungswesen
Schwerpunkte: Bildungspolitik, Lehrstelleninitiative Neckar-Alb, Arbeitskreis Europäischer Sozialfonds Neckar-Alb, IHK-Berufsbildungsausschuss, Federführung Weiterbildung
Telefon: 07121 201-136
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