Konfliktmineralien
Verbindliche Sorgfaltspflicht kommt
Als Konfliktmineralien werden Gold sowie die Erze und Konzentrate von Zinn, Tantal und Wolfram bezeichnet. Sie kommen vor allem in der Elektronik-, Auto- und Luffahrtindustrie zum Einsatz. Mit einer im Jahr 2017 von der Europäischen Kommission verabschiedeten Verordnung soll ab 2021 sichergestellt werden, dass die Mehrheit der in die EU eingeführten Mineralien und Metalle aus verantwortungsbewussten Quellen stammt. Vorrangiges Ziel der Verordnung ist es, in Konflikt- und Hochrisikogebieten die Finanzierung bewaffneter Konflikte und Menschenrechtsverletzungen durch den Handel mit Konfliktmineralien einzudämmen und langfristig zu beenden. EU-Importeure dieser Mineralien und Metalle müssen künfig dafür Sorge tragen und dokumentieren, dass ihre eingekauften Mineralien nicht aus Risikogebieten stammen. „Ähnliche Verordnungen in Ländern außerhalb der EU zeigen, dass dadurch tatsächlich mehr Transparenz geschaffen wird“, sagt Puja Noshadi von der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ).
Kontrolle durch EU-Behörden
Die Einhaltung der Sorgfaltspflicht soll durch Behörden der EU-Mitgliedstaaten kontrolliert werden, wobei recycelte Mineralien und sehr geringe Importmengen – wie etwa für Zahnersatz oder Schmuck – ausgenommen sind. Die Pflichten für EU-Importeure gelten ab dem 1. Januar 2021. Bis dahin haben die Mitgliedstaaten und Importeure Zeit, Möglichkeiten zur Umsetzung der neuen Verpflichtungen auszuarbeiten. Aufgrund der bereits zahlreichen auf freiwilliger Basis bestehenden Zertifzierungssysteme – dazu zählt beispielsweise die Responsible Minerals Initiative (RMI) – sieht die Verordnung die Anerkennung dieser Systeme unter bestimmten Voraussetzungen vor. Damit sollen Doppelbelastungen und daraus resultierende Wettbewerbsnachteile für die betroffenen Firmen verhindert werden.
Software aus Reutlingen
Eine Möglichkeit zur Dokumentation der Lieferketten bietet zum Beispiel die „Conflict Minerals Platform“, entwickelt vom Reutlinger Unternehmen iPoint Systems. „Fast 50.000 Firmen weltweit nutzen die Sofware bereits, um auf Konfliktmineralien bezogene Daten entlang ihrer Lieferkette ab der Schmelze zu sammeln, zu verarbeiten und an Regulierungsbehörden und Kunden zu berichten“, sagt Pressesprecherin Dr. Katie Böhme. Aktuell untersucht die Firma, wie auch die Blockchain-Technologie genutzt werden kann, um Konfliktmineralien über die gesamte Lieferkette hinweg – von der Mine bis zum Laden – rückzuverfolgen.
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