IHK rechnet derzeit nicht mit Abwanderungen
US-Zölle schaden heimischer Wirtschaft

20 Prozent auf alle Waren aus Europa und 25 Prozent auf Autos und Kraftfahrzeugteile wie Motoren, Getriebe und Antriebsstrangteile – diese Zollsätze hat US-Präsident Donald Trump gestern Nacht angekündigt. „Sie werden die heimische Wirtschaft stark treffen“, so die Einschätzung von Erbe. 2024 exportierten Firmen aus der Region Produkte im Wert von 13,2 Milliarden Euro. Der wichtigste Zielmarkt waren die USA mit einem Exportvolumen von 2 Milliarden Euro. Knapp 400 Unternehmen aus den Landkreisen Reutlingen, Tübingen und Zollernalb unterhalten wirtschaftliche Beziehungen dorthin.
Bei der IHK geht man nicht davon aus, dass regionale Firmen aufgrund der Zölle kurzfristig Produktion in die USA verlagern. „Das ist schon technisch kaum möglich, weil sie vor Ort erstmal die nötige Produktionskapazität aufbauen müssen. Bis sie den Standort, die Halle, die Maschinen, die Menschen und die nötigen Genehmigungen haben, dauert es sicher zwei Jahre. Außerdem lohnt es sich gerade für kleinere Mittelständler kaum, eigene Kapazitäten außerhalb von Deutschland aufzubauen“, erklärt der IHK-Präsident.
Verhandlungen nötig
„Die Europäer kommen nicht umhin, Gegenzölle zu beschließen“, erklärt IHK-Außenwirtschaftsexperte Martin Fahling. Gleichzeitig muss es das Ziel sein, mit der US-Regierung zu neuen Vereinbarungen zu kommen. „Schon in der ersten Präsidentschaft Trump gab es diese Deals. Diesen Weg müssen wir nun erneut wählen“, so Fahling.
Neben den Zöllen sorgen viele Ankündigen von US-Präsident Donald Trump derzeit dafür, die Märkte zu verunsichern. „Seine Politik ist sprunghaft, er ändert immer wieder die Richtung. Das hören die Märkte überhaupt nicht gerne und das ist auch nicht gut für US-amerikanische Firmen. Unternehmen brauchen überall auf der Welt zu allererst Planungssicherheit“, sagt Fahling.
Hintergrund: USA und die Region
Die Region Neckar-Alb ist seit Jahrzehnten eng mit den USA verbunden. Für Firmen sind sie das Exportziel Nummer eins, im Jahr 2024 mit einem Volumen von zwei Milliarden Euro. Knapp 400 Unternehmen unterhalten wirtschaftliche Beziehungen, über 70 sind mit eigenen Niederlassungen oder Produktionsstätten vor Ort. Im Ranking der Investoren, die in der Region Neckar-Alb aktiv sind, liegen die USA auf Platz zwei.
