IHK-Herbstempfang in Rosenfeld
„Unternehmer müssen optimistisch sein“
Foto: Trinkhaus„Wir haben uns vom Herbst der Reformen mehr erwartet“, stellte IHK-Vizepräsident Joachim Link fest. „Wir müssen endlich vom Reden ins Tun kommen.“ Kritik übte der Geschäftsführer von Interstuhl in Meßstetten am Stopp des Ausbaus der B27 (Ortsumfahrung Albstadt-Lautlingen und Ofterdingen) sowie an der weiteren Verzögerung der Elektrifizierung der Bahnstrecke Albstadt-Tübingen. „Damit liegen zentrale Infrastruktur-Projekte auf Eis. Das ist kein Fortschritt, sondern das bloße Verwalten von Stillstand.“ Link zeigte sich besorgt, dass es in der Politik an Gestaltungswillen fehle.
Seitens der Kommunalpolitik warb man um Verständnis, dass die Mittel für die vielen Aufgaben der Kommune schlicht nicht reichen würden. Landrat Günther-Martin Pauli beklagte die „Vollkaskomentalität“, die sich in der Gesellschaft etabliert habe. „Fleiß, Arbeit, Leitungsbereitschaft – wir brauchen Menschen, die etwas voranbringen wollen. Wir können nicht nur umverteilen.“ Ob Glasfaserausbau oder Kita- und Schulkindbetreuung, so Rosenfelds Bürgermeister Thomas Miller, er stehe vor denselben Hindernissen wie die Wirtschaft. „Wir müssen ebenso viele Regeln einhalten. Bürokratie fordert uns genauso wie die Unternehmen.“
„Unternehmer müssen optimistisch sein“, sagt BDI-Chefin Tanja Gönner. Sie nannte die Gründe, warum die Zuversicht begründet ist. „Einfach kann jeder. Unser Vorteil ist, dass wir gerade in dieser Region mit Transformation umgehen können und geübt sind im Wandel.“ Klar sei, dass Staatsmodernisierung und Bürokratieabbau notwendig sind, um die schwäbische Schaffenskraft wieder zu entfalten. „Die Kreativität und Innovationskraft am Standort ist unsere Stärke. Wir haben die besten Voraussetzungen für den Einsatz von KI in der Industrie.“
Binnenmarkt ist ein Pfund
Nach Ansicht Gönners müsse man ein stärkeres Bewusstsein dafür schaffen, wie interessant der europäische Binnenmarkt für die USA und China ist. „Der Kampf zwischen USA und China ist herausfordernd für uns. Aber beide haben ein hohes Interesse an uns“, so Gönner. Es gelte, das Potenzial Europas besser auszuschöpfen. „Der europäische Binnenmarkt ist noch nicht vollendet.“
Optimistisch zeigte sich dann Dr. Sarah Blickle-Fenner, die seit 2017 gemeinsam mit Bruder David Blickle in der Geschäftsführung der Blickle Räder+Rollen GmbH u. Co. KG ist. Das Rosenfelder Familienunternehmen war Gastgeber des Abends. „Wir als junge Nachfolge-Generation wollen hier in die Zukunft des Unternehmens und unserer Beschäftigten investieren“, so Blickle-Fenner. „Wir bekennen uns zum Standort.“
