Standortzufriedenheitsumfrage
Unternehmer geben gute Noten
Die erfreuliche Nachricht lautet: Die befragten Unternehmen geben ihrem Standort im Schnitt die Note 2,2. Sie schätzen das Image der Region, die vorhandene Sicherheit, die Einkaufsmöglichkeiten oder auch die zuverlässige Stromversorgung. „In der Summe sind die regionalen Unternehmen zufrieden. Der Standort ist insgesamt mehr als nur in Ordnung“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Wolfgang Epp. 2.200 Betriebe aus den Landkreisen Reutlingen, Tübingen und Zollernalb haben sich an der Umfrage beteiligt und konnten über 27 Kriterien ihren eigenen Standort bewerten. „Die Umfrageergebnisse zeigen das Potenzial, das unsere Region als Wirtschaftsstandort hat“, so Epp. Das wird auch dadurch unterstrichen, dass 75 Prozent der Betriebe den Wirtschaftsstandort anderen Firmen mit Ansiedlungsüberlegungen empfehlen würden. „Eigentlich gibt es kaum ein größeres Lob für einen Standort.“
Luft nach oben bei Infrastruktur
Handlungsbedarf haben die Betriebe vor allem bei Infrastrukturthemen: Die Top-5-Liste der Schwächen führt die Breitband-Versorgung an. Hier ist die Diskrepanz zwischen der Wichtigkeit für die Betriebe einerseits und der tatsächlichen Zufriedenheit andererseits am größten. Es folgen fehlende beruflich qualifizierte Fachkräfte, mangelnder Wohnraum, Kosten für Gewerbeimmobilien sowie die Erreichbarkeit über die Straße. „Wir haben Luft nach oben und müssen die bestehenden Probleme angehen“, mahnt der IHK-Hauptgeschäftsführer. Bei der Breitbandversorgung fordert die IHK mehr Geschwindigkeit beim Ausbau und den Mut neue Verlege-Technologien zu nutzen. Mit Blick auf die Straßenanbindung gilt es, mit den Planungen schneller voran zu kommen, um die wichtigen Strecken wie die vierspurige B 27 oder die Achse Reutlingen – Albaufstieg – Engstingen in den kommenden Jahren zu realisieren. Beim Thema Wohnraum spricht sich die IHK dafür, noch stärker die Möglichkeiten im südlichen Teil der Region zu bewerben.
Neue Gewerbeflächen nötig
Sorgen bereitet der IHK insbesondere das Thema Gewerbeflächen. Im Vergleich zur Vorgängerumfrage von 2012 hat die Region sowohl bei der Verfügbarkeit sowie den Kosten von Gewerbeflächen schwächer abgeschnitten. Dabei wollen laut Umfrage 28 Prozent der befragten Firmen in den kommenden drei Jahren am Standort expandieren. „Das ist einerseits ein klares Bekenntnis zum Standort Neckar-Alb. Andererseits wird die Ausweisung von Gewerbeflächen vor diesem Hintergrund immer drängender“, so Wolfgang Epp. Er plädiert für ein Umdenken: Gewerbeflächenentwicklung nach dem Sankt-Florian-Prinzip – grundsätzlich ja, aber bitte nicht vor meiner Haustüre – funktioniert nicht mehr. „Ein starker Industriestandort braucht breite gesellschaftliche Unterstützung, dafür müssen sich beide Seiten bewegen.“
Hintergrund: Die Umfrage
Insgesamt wurden bei der IHK-Standortzufriedenheitsumfrage 27 Kriterien aus den Themenfeldern Infrastruktur & Verkehr, Fachkräfte & Bildung, Standortattraktivität und Kosten abgefragt. Die teilnehmenden Unternehmen konnten dabei direkt angeben, wie zufrieden sie mit der Situation in ihrer Gemeinde sind und welche Standortfaktoren für sie die höchste Wichtigkeit haben. Die Umfrage wurde im 1. Quartal 2017 mit Unterstützung des EWAS-Instituts aus Hannover durchgeführt. Gleichzeitig wurde die Befragung auch in den IHK-Bezirken Bodensee-Oberschwaben und Ulm durchgeführt. Somit liegen Daten für den gesamten Regierungsbezirk Tübingen vor. In der Region Neckar-Alb wurden 12.472 Betriebe angeschrieben, davon haben 2.256 geantwortet. Die Rücklaufquote liegt bei 18 Prozent.