Konjunktur schwächt sich ab
Unsicherheiten nehmen zu

Laut IHK-Befragung schätzen 62 Prozent der befragten Betriebe ihre Lage als "gut" ein, 35 Prozent beurteilen die aktuelle Situation als "zufriedenstellend". Dabei stagniert die Geschäftslage in der Industrie im Vergleich zum Frühsommer, der Dienstleistungssektor bewertet die aktuelle Lage leicht besser und im Bausektor ist die Geschäftslage nach wie vor sehr gut. Positive Zahlen vermeldet aktuell auch das Gastgewerbe.
Erkennbar schwächer sind die Einschätzungen für die kommenden sechs bis zwölf Monate. Knapp 32 Prozent der Firmen gehen von besseren Geschäften aus. Im Frühsommer waren es noch über 35 Prozent. 60 Prozent glauben derzeit, dass es gleichbleibend weitergeht. In der Industrie gehen die Erwartungen eher zurück. Nur noch etwas über 36 Prozent sehen einen weiteren Zuwachs kommen. Das waren im Frühsommer noch fast acht Prozentpunkte mehr. Im Handel sind die Aussichten bedeutend besser: 41 Prozent sehen anziehende Geschäfte kommen. Da spielt die Aussicht auf das kommende Weihnachtsgeschäft eine Rolle.
Freihandelsabkommen mit den USA
"Nach dem Höhenflug der letzten Jahre erleben wir den durchaus üblichen Abschwung. Zugleich bringen gerade die handelspolitischen Auseinandersetzungen Unsicherheiten in die Wirtschaft, die die Abschwächung beschleunigen können", sagt der IHK-Präsident. Sorgen machen der heimischen Wirtschaft weiterhin der Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union sowie die Streitigkeiten zwischen den USA und China. Die Vereinigten Staaten sind der wichtigste Markt für regionale Firmen außerhalb Europas, China kommt direkt dahinter. Erbe: "Was wir brauchen, sind Verhandlungen. Die Handelsbeziehungen zu den USA benötigen eine neue vertragliche Basis. Wir müssen ein Freihandelsabkommen der EU mit den USA abschließen, gerne eine TTIP light."
Insgesamt zeigt die jüngste IHK-Konjunkturumfrage, dass der Export-Optimismus leicht zurückgegangen ist. Nur noch 33 Prozent der Unternehmen erwarten aktuell steigende Außenhandelsumsätze. Im Frühsommer waren es noch 40 Prozent. Zur Jahreshälfte 2018 lieferten Unternehmen aus der Region Neckar-Alb Waren im Wert von fast 4,7 Milliarden Euro in alle Welt und erzielten damit ein neues Allzeithoch.
Fachkräfte: Weiter gesucht
Die größte Herausforderung für die Firmen in der Region ist derzeit, qualifizierte Fachkräfte für offene Stellen zu finden. 61 Prozent der befragten Betriebe sehen diese Entwicklung als problematisch an. Das sind noch einmal fünf Punkte mehr als im Frühjahr. Gleichwohl nehmen die Unternehmen ihre Beschäftigungspläne leicht zurück. Der Anteil der Betriebe, die einen Personalaufbau planen, ist einerseits um knapp einen Prozentpunkt auf über 29 Prozent angestiegen. Der Anteil der Unternehmen, die Entlassungen vornehmen wollen, nimmt andererseits ebenfalls von knapp neun auf über 13 Prozent zu.
Die Umfrage
An der Konjunkturumfrage der IHK Reutlingen hat sich eine repräsentative Auswahl von 321 Unternehmen aus den Bereichen Industrie und Bau (135), Groß- und Einzelhandel (76) sowie dem Dienstleistungssektor (110), darunter Hotel- und Gaststättengewerbe, beteiligt. Die Umfrage der IHK lief bis zum 26. September 2018.
Hier gibt es den vollständigen Konjunkturbericht mit Grafiken:
