IHK: Chancen für Zugewanderte und Geflüchtete
Über gute Beratung in den Beruf

Schon seit 2016 werden bei der IHK Reutlingen Geflüchtete und mittlerweile auch Zugwanderte beraten, die den beruflichen Einstieg suchen. Sie werden von Integrationsberaterin Aleksandra Vohrer betreut. Sie führt Einzelgespräche, versucht Kompetenzen und Interessen zu erfassen und hilft bei der Berufsorientierung. Im Fokus stehen Personen mit geringem Förderbedarf und guter Bleibeperspektive. „Migrantinnen und Migranten haben aufgrund fehlender Informationen nicht selten unrealistische Vorstellungen von den Anforderungen in bestimmten Berufen. In der Beratung stellen wir dann gemeinsam fest, was mit der bestehenden Vorbildung erreichbar ist, um beruflich einzusteigen und voranzukommen“, berichtet Vohrer. Die Flüchtlinge stammen aus Syrien, der Ukraine und Afghanistan, acht Zuwanderer kommen aus der EU und 44 Personen aus 20 weiteren Drittstaaten.
Von den 99 Frauen und Männern, die Vohrer in den letzten zwölf Monaten beraten hat, konnten 37 zuletzt in ein Praktikum und 26 in eine Ausbildung vermittelt werden. Die Bandbreite ist groß und reicht von kaufmännischen, IT-, gewerblich-technischen, gastronomischen bis zu sozialen Berufen. „Durch die enge Betreuung und den regelmäßigen Austausch finden wir sehr passende Berufe. Viele der Beratenen machen sich richtig gut, erzielen sehr ordentliche Noten und auch die Betriebe sind glücklich, dass sie über unser Projekt neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter finden konnten“, so Vohrer.
Kontakt in die Betriebe
Dabei hält die IHK-Integrationsberaterin auch den Kontakt in die regionalen Unternehmen. Mit 155 Betrieben hat sie in den vergangenen zwölf Monaten Einzelgespräche und Beratungen durchgeführt. Seit 2023 ist die Zahl der Betriebe, die ihre Auszubildenden über das Fachkräfteeinwanderungsgesetz (FEG) direkt aus Drittstaaten in die Ausbildung holen, deutlich angestiegen. Derzeit sind es laut IHK-Daten 69 Frauen und Männer. „Integration bedeutet auch viel Arbeit im Einzelfall. Aber die lohnt sich, weil beide Seiten profitieren: Die Einzelnen, die über den Beruf bei uns ankommen und für sich selber sorgen können, und die Betriebe, die Fachkräfte finden“, bewertet Thorsten Leupold, Bereichsleiter Ausbildung bei der IHK.
Hintergrund: Geflüchtete in Ausbildung
Die Stelle der Integrationsberaterin bei der IHK wird seit 2016 vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus des Landes gefördert. Jetzt kam die gute Nachricht, dass das Projekt um zwei Jahre verlängert wird. Die IHK Reutlingen gehört damit zu landesweit 26 Einrichtungen, die Integrationsberatung in Ausbildung anbieten und dafür vom Land eine Finanzierung erhalten. Die IHK Reutlingen bekommt für zwei Jahre 86.800 Euro.
Beraten werden Geflüchtete und Zugewanderte, die bereits Deutsch gelernt haben und nun auf der Suche nach einem Praktikums- oder Ausbildungsplatz sind. Aleksandra Vohrer, Integrationsberaterin bei der IHK, berät Menschen, die den Sprung schaffen können. Dazu spricht sie etwa mit Berufsschulen, Bildungsträgern, die Integrations- und Berufssprachkurse anbieten, der Agentur für Arbeit, dem Jobcenter und dem Welcome Center.
