IHK zum Ausgang der US-Wahl

Trump wird Exporte teurer machen

Heimische Unternehmen müssen sich auf empfindliche Zölle und zusätzliche Handelsbarrieren einstellen, wenn Donald Trump im Januar erneut zum US-Präsidenten vereidigt wird, lautet die Einschätzung der IHK Reutlingen.

Trump wird Exporte teurer machenFoto: Naresh777/shutterstock.com

„Zölle von 10 oder 20 Prozent für Lieferungen in die USA werden unsere Wirtschaft stark treffen“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Wolfgang Epp. Grund: Die Vereinigten Staaten sind wichtigster Handelspartner regionaler Firmen. Knapp 400 Unternehmen aus den Landkreisen Reutlingen, Tübingen und Zollernalb unterhalten wirtschaftliche Beziehungen dorthin. „Zölle machen Exporte deutlich teurer und verschlechtern damit die Marktposition“, so Epp.

Geht Produktion in die USA?
In der Folge könnten regionale Firmen gezwungen sein, sich mit eigener Produktion stärker in den USA zu engagieren, um die Zugangsbarrieren zu umgehen. Das hätte Auswirkungen auf die Region: Produktion würde verlagert, das träfe auch heimische Arbeitsplätze. Dazu kommt eine veränderte Außen- und Sicherheitspolitik. Donald Trump will sich stärker auf China konzentrieren. Für deutsche Exporteure könnte dies bedeuten, dass sie sich möglicherweise entscheiden müssen, mit wem sie Geschäfte machen – entweder mit den USA oder mit China. „Firmen sind gefordert, ihre Exportstrategien weiter anzupassen und einseitige Abhängigkeiten zu vermeiden“, erklärt Martin Fahling, Bereichsleiter International und Internationale Fachkräfte bei der IHK. Ein verstärkter Fokus sollte vor allem auf den europäischen Binnenmarkt und neue Märkte in Südostasien und Zentralasien gelegt werden. „Der Druck zur Diversifizierung der Absatz- und Beschaffungsmärkte wird steigen“, so Fahling.

Deutschland fällt zurück
„Wir müssen auch im Angesicht dieses Wahlergebnisses den Standort Deutschland dringend neu denken“, mahnt IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Wolfgang Epp. Die anhaltend hohen Energiekosten, die mangelnde Infrastruktur und die umfassenden Bürokratielasten werfen Deutschland im Wettbewerb zurück. „Wir müssen aufpassen, dass wir die Firmen nicht ins Ausland treiben“, so Epp. „Diese Themen muss die Politik dringend angehen.“

Veranstaltung am 12. November zur US-Wahl
Die Auswirkungen der US-Wahl werden die regionale Wirtschaft in den nächsten Wochen stark beschäftigen. Schon nächste Woche (12. November 2024, 15 Uhr) werden sich heimische Exporteure mit dem Präsidenten der Deutsch-Amerikanischen Handelskammer in Atlanta digital treffen und über die Folgen der erneuten Trump-Präsidentschaft diskutieren. Anmeldungen sind über https://veranstaltungen.ihkrt.de/uswahl möglich.

Hintergrund: USA und die Region
Die Region Neckar-Alb ist seit Jahrzehnten eng mit den USA verbunden. Für Firmen sind sie bisher das Exportziel Nummer eins. Knapp 400 Unternehmen unterhalten wirtschaftliche Beziehungen, über 70 sind mit eigenen Niederlassungen oder Produktionsstätten vor Ort. Im Ranking der Investoren, die in der Region Neckar-Alb aktiv sind, liegen die USA auf Platz zwei.

Martin Fahling

Martin Fahling

International und internationale Fachkräfte,
IHK-Zentrale
Position: Bereichsleiter
Schwerpunkte: Grundsatzfragen, Außenwirtschaftspolitik, Beratungen
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