100 Tage „16-Punkte-Plan“ für die Reutlinger Innenstadt
Stadt bekommt gute Zwei
„Alle Maßnahmen sind umgesetzt oder befinden sich in der Umsetzung“, sagt Anna Bierig, Geschäftsführerin der Stadtmarketing und Tourismus GmbH Reutlingen, kurz StaRT. „Die Stadt ist die Themen schnell und mit höchster Priorität angegangen. Das war auch nötig, um Projekte wie den kostenfreien Busverkehr an Samstagen, die zweite Stunde kostenfreies Parken oder den kostenfreien Ringbus schnell umsetzen zu können“, so Bierig. Die genannten Maßnahmen zielen darauf ab, den Zugang zur Innenstadt zu erleichtern und mehr Menschen zum Stadtbesuch zu animieren.
Optimistisch in die Zukunft schauen
Edgar Lehmann, Vorsitzender des IHK-Handelsausschusses, findet die bisherige Umsetzung gut und fordert von allen Innenstadtakteuren ein neues Mindset: „Wir sollten nun optimistisch in die Zukunft schauen. Es ist zu spüren, dass durch die vielen einzelnen Maßnahmen und Investitionen in Aufenthaltsqualität, Sauberkeit und Sicherheit bereits Verbesserungen in der Innenstadt erzielt werden konnten.“
Auch Christian Wittel, Vorsitzender der Standortinitiative „RTAktiv“, teilt die positiven Eindrücke und würde der Stadtverwaltung in einem Zeugnis eine „gute Zwei“ für die bisherige Umsetzung der Maßnahmen geben: „Die Verwaltungsspitze hat die Dringlichkeit in diesem Themenbereich erkannt und priorisiert. Über den Stand der Umsetzung wird regelmäßig und an verschiedenen Stellen umfassend informiert.“ So werde von den „RTAktiv“-Mitgliedern die Attraktivitätssteigerung des Reutlinger Marktplatzes gelobt. Es sei ein Zugewinn, dass der Marktplatz an marktfreien Tagen ein belebendes Element bekommen habe. „Dies zeigt, wie wichtig es ist, der Gestaltung und der Multifunktionalität des Marktplatzes eine größere Bedeutung zu geben“, so Wittel.
Mehr Freiräume für die Innenstadtakteure
Ein wichtiger Aspekt einer attraktiven Innenstadt ist ein vielfältiges gastronomisches Angebot. Die Branche lobt, dass die Sperrzeitenverkürzung während der Fußball-EM unkompliziert umgesetzt wurde. Der Wunsch: Auch zukünftig sollte die Verkürzung von Sperrzeiten für die Außengastronomie unbürokratisch und im besten Fall kostenfrei möglich sein. „Wir brauchen für alle Innenstadtakteure mehr Freiräume, um neue Ideen schnell umsetzen zu können. Gerade dann wird die Innenstadt lebendig und die Menschen kommen gerne“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Wolfgang Epp. Edgar Lehmann ergänzt: „Eine Innenstadt ist ein Gesamtbild aus vielen kleinen Mosaiksteinen, die richtig zusammengesetzt werden müssen.“
Zur Bewertung des 16-Punkte-Plans gehört aber auch, dass noch längst nicht alle Maßnahmen messbare Erfolge zeigen können. Edgar Lehmann und Christian Wittel, die sich gemeinsam im IHK-Handelsausschuss engagieren, sehen etwa bei der Kommunikation noch Verbesserungspotenzial. Ganz im Sinne des Sprichworts „Tue Gutes und rede darüber“ sollten das kostenfreie Busfahren, das vergünstigte Parken oder die Wasserspiele auf dem Marktplatz noch offensiver vermarktet werden. Auch Anna Bierig sieht noch Potenzial für ein verbessertes Innenstadtmarketing – Punkt 14 von der 16er-Liste nennt genau diesen Aspekt.
Schwung für große Fragen nutzen
Insgesamt sehen die beteiligten Akteure der Wirtschaft den 16-Punkte-Plan als Initialzündung zur Stärkung der Reutlinger Innenstadt. Gleichwohl bleibt viel zu tun. „Den Schwung der letzten Wochen müssen wir jetzt mitnehmen, um neben den kurzfristigen Maßnahmen auch die Weichen für umfassende Entscheidungen zu stellen“, sagt Wolfgang Epp. Hierzu gehören vor allem Fragen der Verkehrsinfrastruktur und der Erreichbarkeit sowie städtebauliche Maßnahmen. Christian Wittel mahnt vor allem auch eine Vision für die Zukunft an. „Eine Bewerbung für die Bundesgartenschau, kombiniert mit dem Thema Biosphärenstadt, wäre eine solche Perspektive.“