IHK-Tourismusgespräch
Schwäbische Alb ist „Top Drei“
Beim Treffen auf Schloss Weitenburg kündigte Wolf an, dass die Schwäbische Alb im nächsten Jahr mit etwas mehr Mitteln für das Tourismusmarketing rechnen kann. Grund sei der steigende Anteil der Schwäbischen Alb an den Übernachtungszahlen des Landes. Die Höhe der auf die einzelnen Tourismusregionen entfallenden Mittel für das Tourismusmarketing ist an den Durchschnitt der Übernachtungszahlen eines zurückliegenden Dreijahreszeitraums gekoppelt. Auch von Januar bis September 2016 sind die Übernachtungszahlen auf der Schwäbischen Alb weiter um 5,6 Prozent angestiegen, im Landesdurchschnitt lediglich um 2,6 Prozent. Minister Wolf wies darauf hin, dass das Land die Tourismusinfrastrukturförderung von fünf auf sieben Millionen Euro erhöht hat. Dies begrüßten die Gesprächsteilnehmer, regten aber gleichzeitig an, dass auch die Marketingmittel für die Destinationen erhöht werden müssen. „Seit über 16 Jahren haben wir einen fast unveränderten Topf fürs Tourismusmarketing. Angesichts der gestiegenen wirtschaftlichen Bedeutung der Branche sollte das Land nachlegen“, sagte Mike Münzing, Vorsitzender des Schwäbische Alb Tourismusverbands.
Die Runde diskutierte auch über die im Koalitionsvertrag angekündigte Überarbeitung des Landestourismuskonzeptes. Dieser Prozess soll im Jahr 2017 starten. „Wir werden dabei die Wirtschaft eng einbinden“, sagte der Minister. Der Gast aus Stuttgart nahm die Anregung mit, im neuen Konzept stärker auf Themen wie Kultur und hier insbesondere die von der UNESCO ausgezeichneten Welterbestätten zu setzen. Allein die Schwäbische Alb verfügt derzeit über vier UNESCO-Welterbestätten, ein fünfter Antrag ist auf dem Weg. „Wir haben touristische Leuchttürme, die wir noch stärker nutzen sollten“, sagte Max-Richard Freiherr Rassler von Gamerschwang, Vorsitzender des IHK-Tourismusausschusses.
Im Gespräch mit Guido Wolf wurde auch über die weiter steigenden bürokratischen Belastungen der Branche gesprochen. Die Zehn-Stunden-Obergrenze im Arbeitszeitgesetz stellt für die Gastronomie ein großes Problem dar: Hochzeiten und andere Feste sind oftmals länger, erläuterte Fritz Engelhard, Präsident des baden-württembergischen Hotel- und Gaststättenverbands. „Statt einer täglichen Höchstarbeitszeit sollten wir auf eine wöchentliche Arbeitszeit-Obergrenze umstellen.“
Außerdem wollen sich IHK und Verbände gemeinsam gegen die nur in Baden-Württemberg gültige Zwei-Meter-Regel einsetzen. Die Regel besagt, dass Radfahrer nicht auf Wegen fahren dürfen, die schmaler als zwei Meter sind. Dies sind allerdings genau jene Strecken, die bei der für die Schwäbische Alb wichtigen Zielgruppe der Mountainbiker besonders beliebt sind.
Am Gespräch haben folgende Personen teilgenommen:
- Guido Wolf, Minister der Justiz und für Europa des Landes Baden-Württemberg
- Klaus Tappeser, Regierungspräsident des Regierungsbezirks Tübingen
- Fritz Engelhardt, Vorsitzender, DEHOGA Baden-Württemberg
- Dr. Wolfgang Epp, Hauptgeschäftsführer, IHK Reutlingen
- Dr. Anja Hoppe, stellvertretende Vorsitzende, IHK-Tourismusausschuss
- Matthias Miklautz, Projektmanager, IHK Reutlingen
- Mike Münzing, Vorsitzender, Schwäbische Alb Tourismusverband e.V.
- Max-Richard Freiherr Rassler von Gamerschwang, Vorsitzender, IHK-Tourismusausschuss
- Louis Schumann, Geschäftsführer, Schwäbische Alb Tourismusverband e.V.
- Fred-Jürgen Stradinger, Referatsleiter Tourismus, Ministerium der Justiz und für Europa des Landes Baden-Württemberg
- Martin Weng, Zentralstelle, Ministerium der Justiz und für Europa des Landes Baden-Württemberg
- Dieter Wetzel, stellvertretender Vorsitzender, IHK-Tourismusausschuss