Russland-Geschäft wird verlieren
Sanktionen und die Folgen für die Region Neckar-Alb
Baden-württembergische Firmen exportierten 2013 Waren im Wert von 4,88 Milliarden Euro nach Russland. Ein Drittel davon sind Maschinen, 25 Prozent entfallen auf Kraftfahrzeuge. Regional liefern bisher 160 Firmen in das größte Land der Welt. "Die Sanktionen werden wirken und unsere wichtigsten Export-Branchen werden das zu spüren bekommen", sagt Petra Brenner, Bereichsleiterin International bei der IHK. So müssen beispielsweise Hersteller von Werkzeug-Maschinen damit rechnen, dass ihre Waren als so genannte "Dual Use"-Güter kategorisiert werden. Dann gelten sie als Güter, die sowohl zivil wie militärisch nutzbar sind, und können so gut wie nicht mehr nach Russland geliefert werden.
Projekte liegen auf Eis
Zudem werden Waren aus Deutschland für russische Kunden immer teurer. Grund: Der Rubel hat gegenüber dem Euro deutlich an Wert verloren, zugleich sind die Zinsen, um eine Investition zu finanzieren, in Russland merklich gestiegen. Viele Projekte vor Ort sind derzeit auf Eis gelegt. "Die heimischen Firmen werden zumindest einen Teil der Rückgänge ausgleichen können, weil die allermeisten, die ich kenne, in vielen Ländern und Weltregionen unterwegs sind", zeigt sich IHK-Expertin Brenner optimistisch. Sorgen bereitet ihr allerdings die Entwicklung der Energiepreise. "Die russischen Warnungen sind schon ernst zu nehmen. Selbst wenn Europa schnell auf andere Quellen umstellen kann, werden die Preise unter Druck geraten." Zuletzt bezog Baden-Württemberg pro Jahr aus Russland Öl, Gas und verwandte Produkte im Wert von etwa 1,15 Milliarden Euro. Das sind 64 Prozent der baden-württembergischen Einfuhren aus Russland.
Details der EU-Sanktionen
Die Europäische Kommission hat in einer Pressemitteilung die gegen Russland verabschiedeten Sanktionen erläutert. Demnach erhalten russische Staatsbanken nur noch eingeschränkten Zugang zum europäischen Kapitalmarkt. Auf Waffen und Güter, die auch zu militärischen Zwecken genutzt werden können, besteht ein Exportverbot. Ferner darf Hochtechnologie, insbesondere für die Ölförderung, vorerst nicht mehr nach Russland exportiert werden.
Ausführliche Informationen dazu gibt es auf der Internet-Seite der Europäischen Kommission: