IHK plant Kooperation
Prüfmission in Äthiopien

Ab 2019 soll es mindestens für drei Jahre eine enge Verbindung zwischen der Amhara Region, der zweitgrößten Region im Norden des Landes, und der Region Neckar-Alb geben. Die IHK wird den Aufbau der Amhara Region Chamber of Commerce and Sectoral Associations (ARCCSA) in Bahir Dar fördern. Dazu soll ein Langzeitexperte aus Deutschland die Arbeit unterstützen. Mit dem Projekt soll die Organisation der örtlichen IHK gestärkt, der Aufbau von Dienstleistungen für Unternehmen und eine effiziente Interessenvertretung gegenüber Staat und Verwaltung ermöglicht werden. „Wir kommen zur rechten Zeit. Mit dem neuen Premierminister steht das Land vor tiefgreifenden Veränderungen und einer wirtschaftlichen Öffnung. Deutschen Unternehmen werden sich viele Chancen bieten“, sagt Martin Fahling, Bereichsleiter International, der für die Prüfmission nach Bahir Dar reisen wird.
Zugang zu neuem Markt
Äthiopien will in den kommenden Jahren unter anderem seine Textil- und Bekleidungsindustrie neu aufbauen und benötigt Unterstützung von außerhalb. Eine Chance für heimische Unternehmen, ist Fahling überzeugt. „Wir schaffen einen Zugang in ein bisher kaum erschlossenes Land und sorgen für Kontakte. Bahir Dar gehört zu den Top 5 Geschäftszentren des Landes, die gesamte Region Amhara wird sich weiter rasant entwickeln. Unsere Betriebe sollen von Beginn an dabei sein.“
Seit drei Jahren bestehet bei der IHK Reutlingen bereits der „Textile Help Desk Ethiopia“. Die Anlaufstelle in der IHK informiert Unternehmen aus Deutschland über den äthiopischen Textil- und Bekleidungssektor und stellt Kontakte zu Verbänden und Firmen vor Ort her.
Die Kooperation zwischen Bahir Dar und Reutlingen würde im Rahmen des Kammer- und Verbandspartnerschaftsprogramms (KVP) des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) gefördert. Eng eingebunden sind zudem die Gesellschaft für internationale Zusammenarbeit (GIZ) und die Sequa, die weltweit tätige Entwicklungsorganisation der deutschen Wirtschaft. Die IHK Reutlingen hat bereits in den vergangenen drei Jahren ein KVP-Projekt in Mandalay, Myanmar, durchgeführt.
Äthiopien und die Amhara Region
Bahir Dar ist die Hauptstadt der äthiopischen Provinz Amhara und mit knapp 200.000 Einwohnern die sechstgrößte Stadt Äthiopiens. Sie liegt 600 Kilometer nördlich der von Addis Abeba am südlichen Ufer des Tanasees. Der Tanasee ist Äthiopiens größter See und Quelle des Blauen Nils. Die Region Amhara bildet mit fast 22 Millionen Einwohnern das historische Kernland Äthiopiens.
Äthiopien ist mit 105 Millionen Einwohnern nach Nigeria das zweitgrößte Land Afrikas. Wie kein anderes Land in Ostafrika versteht es Äthiopien, seine Wirtschaft durch ambitionierte Pläne und Projekte nach vorne zu puschen. Eine verbesserte Stromversorgung, neue Straßen, Eisenbahnen und Industrieparks ermöglichen eine Industrialisierung. Und die Landwirtschaft wird schrittweise kommerzialisiert. Das Land etabliert sich derzeit als ein neues internationales Zentrum der Textil- und Schuhindustrie sowie als Produktionsstandort der Agroindustrie. Auch für Unternehmen, die einfache technische Apparate produzieren, ist Äthiopien als Produktionsstandort interessant.
