IHK-Konjunkturbericht: Energiepreise bleiben Problem

Ohne echten Schwung

Die konjunkturelle Lage in der Region stabilisiert sich weiter. Eine deutliche Steigerung ist allerdings noch nicht in Sicht, zeigt die neue Firmenumfrage der IHK.

Ohne echten SchwungFoto: Andrii Yalanskyi/shutterstock.com

Lage und Ausblick haben sich im Vergleich zum Jahresanfang leicht verbessert. Ihre aktuelle Situation bezeichnen 46 Prozent der Firmen als „gut“. Im Januar waren es noch 43. Beim Ausblick für die kommenden zwölf Monate gehen 80 Prozent der Firmen von gleich bleibenden oder besseren Geschäften aus. Anfang des Jahres lag der Wert bei 73. „Für einen echten Aufschwung fehlen die Impulse. Der russische Krieg in der Ukraine mit all seinen Folgen belastet die Firmen weiterhin sehr. Dazu kommt, dass die Unternehmerinnen und Unternehmer wegen der Politik aus Berlin und Brüssel sehr verunsichert sind“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Wolfgang Epp. Der Konjunkturklimaindex, er bildet Lage und Ausblick ab, steigt von 115 auf nun 119 Punkten.

Investitionen stabil, Expansionen gebremst
Die Investitionsbereitschaft der heimischen Wirtschaft bleibt wie zu Jahresbeginn verhalten positiv: 31 Prozent der befragten Unternehmen wollen verstärkt in Deutschland investieren. Das sind zwei Punkte mehr als zuletzt. Geplant sind Investitionen in neue Maschinen und Anlagen (56 Prozent), Digitalisierung (55 Prozent) oder Umweltschutz und Energieeffizienz (43 Prozent).

Merklich nachgelassen haben allerdings die Expansionspläne der Betriebe. Genau vor einem Jahr konnten sich 52 Prozent der Firmen vorstellen, ihre Kapazitäten vor allem in der Region Neckar-Alb auszubauen, jetzt sind es nur noch 26 Prozent. „Die Wirtschafts-, Klima- und Energiepolitik muss umgedacht werden. Wir sind zu weit vom tatsächlich Möglichen entfernt. Daneben mangelt es an Flächen, Energie zu wettbewerbsfähigen Kosten und schnellen Verfahren“, kritisiert Wolfgang Epp. Dazu passen auch die Antworten auf die Frage nach den derzeit größten geschäftlichen Risiken: 65 Prozent der Firmen fehlen Fachkräfte, 64 Prozent beklagen hohe Energiepreise.

Mehr internationale Arbeitsteilung
Positive Signale kommen in der neuen IHK-Umfrage durch den Außenhandel: 31 Prozent rechnen mit mehr Exportgeschäft (+1), mit einem Rückgang rechnen aktuell nur noch 17 Prozent (-5). Dabei rücken vor allem die asiatischen Staaten wieder ins Blickfeld, 21 Prozent wollen dorthin mehr exportieren, und überholen die USA (20 Prozent). Die Euro-Zone bleibt mit 28 Prozent aber unverändert an der Spitze. „Der Außenhandel wird die Stütze der heimischen Industrie bleiben. Viele Firmen entwickeln dabei für sich zusätzliche Ländermärkte. Das wird am Ende zu mehr internationaler Arbeitsteilung führen und nicht zu weniger“, so Epp.

Branchenüberblick
Außer der Baubranche halten sich alle Branchen positiv gestimmt. „Bei der Baubranche schlagen aktuell Inflation, steigende Zinsen und weiter bestehende Lieferengpässe auf das Geschäft durch. Gerade im Wohnungsbau sind die Aufträge rückläufig“, sagt IHK-Konjunkturexpertin Antonia Hettinger. Die Unternehmen der Industrie glauben überwiegend an eine Besserung (23 Prozent) oder gleichbleibende Entwicklung (62), der Anteil der Pessimisten halbiert sich im Vergleich zum Jahresanfang auf 15 Prozent. Im Einzelhandel verbessert sich die aktuelle Lage deutlich: Mehr als jeder zweite Einzelhändler ist zufrieden, doch nur jeder Neunte blickt auch optimistisch in die Zukunft. Der Dienstleistungssektor spürt mittlerweile die Auswirkungen der aktuell schwunglosen wirtschaftlichen Lage, bleibt aber in Summe optimistisch.

Hintergrund: Die Umfrage
Die IHK-Konjunkturumfrage findet drei Mal im Jahr statt. An der aktuellen Umfrage hat sich eine repräsentative Auswahl von 373 Unternehmen der Region aus den Bereichen Industrie und Bau (171), Groß- und Einzelhandel (88) sowie dem Dienstleistungssektor (114), darunter Betriebe aus dem Hotel- und Gaststätten- sowie dem Kredit- und Versicherungsgewerbe beteiligt. Die Umfrage lief bis zum 4. Mai 2023.

Der vollständige Bericht steht unter www.ihkrt.de/konjunktur zum Download zur Verfügung.

Antonia Hettinger

Antonia Hettinger

Hauptgeschäftsführung
IHK-Zentrale
Position: Leiterin Volkswirtschaft & regionale Wirtschaftspolitik
Schwerpunkte: Volkswirtschaft und regionale Wirtschaftspolitik, Gesundheitswirtschaft, IHK-Netzwerk Bau- und Immobilienwirtschaft, IHK-Netzwerk Projektmanagement
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