Konjunktur: Problem Fachkräfte
Noch weiter nach oben
Die aktuelle Geschäftslage wird von den Firmen besonders stark bewertet. Zwei Drittel der Unternehmen betrachten ihre Lage derzeit als gut. Bei der Herbst-Umfrage waren es noch 61 Prozent. Die Zahl der heimischen Firmen, bei denen es aktuell schlechter läuft, liegt bei 3,6 Prozent. Die Erwartungen für die kommenden sechs bis zwölf Monate werden ebenfalls sehr ordentlich eingeschätzt: 51 Prozent sehen gleich bleibende Geschäfte kommen, bei 41 Prozent soll es sogar noch besser werden. Aus Sicht der IHK benötigt der anhaltende konjunkturelle Höhenflug allerdings dringend eine politische Flankierung, so Christian O. Erbe. „Wir brauchen zügig eine neue Regierung. Sie muss die Weichen für mehr Investitionen in Digitalisierung und Bildung stellen und darf sich nicht verleiten lassen, Unternehmen mit zusätzlichen Abgaben zu belasten.“
Größtes Risiko
Sorgen bereitet den Firmen weiterhin der Arbeitsmarkt. Dank guter Auftragslage sind Fachkräfte derzeit kaum zu bekommen. In der IHK-Umfrage sagen fast zwei Drittel der Betriebe, dass der Fachkräftemangel das größte Risiko für ihre weitere wirtschaftliche Entwicklung darstellt. Das ist ein Anstieg von mehr als 16 Punkten im Vergleich zum Herbst. Steigende Arbeitskosten werden von 42 Prozent und eine geringere Inlandsnachfrage von 39 Prozent der Befragten genannt. „Der Fachkräftemangel ist absehbar nur über Zuwanderung zu lösen. Dafür braucht es endlich eine gesetzliche Grundlage“, erneuert IHK-Präsident Erbe die Forderung der regionalen Wirtschaft nach einem Zuwanderungsgesetz.
Neuer Rekord
Weitere Impulse werden in den kommenden Monaten vom Export ausgehen. Die Erwartungen an das Auslandsgeschäft nehmen deutlich zu. So erreicht der Anteil derjenigen, die einen weiteren Exportzuwachs erwarten, 51 Prozent und legt gegenüber dem Herbst um elf Prozentpunkte zu. Der Anteil derjenigen, die eine gleich bleibende Entwicklung erwarten, geht leicht auf 46 Prozent zurück. Die regionale Exportquote liegt damit derzeit bei knapp 54 Prozent. „Wir erwarten, dass der Export in diesem Jahr noch einmal zulegt und am Ende regional deutlich über neun Milliarden Euro liegt“, schätzt Erbe.
Hintergrund
Der IHK-Konjunkturklimaindex bildet Lage und Erwartungen der heimischen Unternehmen ab. Seinen bisherigen Spitzenwert erreichte der Index im Frühsommer 2011, seinerzeit mit 148 Punkten. Dieser Wert wurde nun zum zweiten Mal erreicht. Seit Jahresbeginn 2015 ist der Index achtmal in Folge gestiegen. Das langjährige Mittel des Konjunkturklimaindexes liegt bei 117 Punkten.
An der Konjunkturumfrage der IHK Reutlingen hat sich eine repräsentative Auswahl von 347 Unternehmen aus den Bereichen Industrie und Bau (132), Groß- und Einzelhandel (97) sowie dem Dienstleistungssektor (118), darunter Hotel- und Gaststättengewerbe, beteiligt. Die Umfrage der IHK lief bis zum 17. Januar 2018.
Der vollständige Konjunkturbericht steht hier als Download zur Verfügung: