Wirtschaftsbeziehungen zu Russland

"Neue Brücke bauen"

Die deutsch-russischen Wirtschaftsbeziehungen erholen sich. Gleichzeitig wünscht sich die Wirtschaft anlässlich der beginnenden Fußball-Weltmeisterschaft deutliche Signale seitens der Politik. „Die Handelsbarrieren zu Russland sollten abgebaut werden“, fordert IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Wolfgang Epp.

Neue Brücke bauenFoto: Nyo009 / fotolia.com

Trotz der internationalen Wirtschaftssanktionen ist der Export aus Baden-Württemberg ins WM-Gastgeberland zuletzt gestiegen. Zahlen des Statistischen Landesamts zeigen, dass das Exportvolumen erstmals seit fünf Jahren wieder zugenommen hat. Es wuchs um 10,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr und belief sich 2017 nach vorläufigen Ergebnissen auf insgesamt 3,13 Milliarden Euro. Laut der Deutsch-Russischen Auslandshandelskammer liegt das an der Erholung der russischen Wirtschaft. Wichtige Faktoren sind der erstarkte Rubel und ein gestiegener Ölpreis.

Über 200 Firmen aus der Region Neckar-Alb haben Geschäftsbeziehungen zu Russland. Die Zahlen der von der IHK ausgestellten Ursprungszeugnisse, die für den internationalen Warenverkehr benötigt werden, zeigen jedoch, dass der Trend noch nicht in der Region angekommen ist. Die Zahl sank von 2.502 Ursprungszeugnissen in 2015 auf 2.361 Ursprungszeugnisse in 2017. Ursache könnte sein, dass Firmen in der Region weniger mit schnell verfügbaren Waren handeln und an langfristigeren Handelsbeziehungen interessiert sind.

Baden-Württemberg liegt auf Platz 22 der wichtigsten Handelspartner in den russischen Markt. Deutschland insgesamt bleibt der zweitwichtigste nach China. 2017 erreichte das deutsch-russische Handelsvolumen umgerechnet 44,2 Milliarden Euro. „Heimische Unternehmen fürchten, dass sich die in knapp dreißig Jahren mühsam aufgebauten Märkte in Russland dauerhaft verschließen“, so Epp. „Die Konkurrenz aus Fernost liefert bereits.“

Aus Sicht des IHK-Hauptgeschäftsführers sollten lediglich die Sanktionen auf Waffenlieferungen sowie die Handelsbeschränkungen für gelisteten Personen erhalten bleiben. „Wir müssen die ehemals guten Beziehungen wieder stärken. Die Fußball-Weltmeisterschaft kann dabei helfen, neue Brücken zu bauen und einen Entspannungsprozess einzuläuten“, so Epp. Ohne dass die Politik an den Verhandlungstisch zurückkehrt, gehe es nicht, so Epp. „Formate wie die deutsch-russischen Regierungskonsultationen sollten wieder aufgenommen werden.“

Die Deutsch-Russische Auslandshandelskammer hat im Vorfeld der WM das multimediale Projekt „Die Russlandmeister – eine Leistungsschau der Deutschen Wirtschaft“ mit einer Onlineplattform und einer Autorallye durch die elf WM-Städte gestartet. Hier gibt es weitere Informationen:

Martin Fahling

Martin Fahling

International und internationale Fachkräfte,
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