IHK-Konjunkturumfrage Herbst 2014
Neckar-Alb geht es noch gut

Über alle Branchen hinweg haben sich Lage wie Ausblick für die kommenden zwölf Monate eingetrübt. Über 46 Prozent (Frühsommer: 51,8) verzeichnen derzeit gute Geschäfte, fast 49 Prozent (Frühsommer: 43,8) sehen die Lage als befriedigend an. Der Anteil der Unzufriedenen legt gegenüber dem Frühsommer geringfügig von 4,9 auf 5,1 Prozent zu. Besonders positiv sind der Bau (66,7 Prozent) sowie das Gastgewerbe (57,1 Prozent) gestimmt. Hinten liegt die Industrie. Dort verzeichnen nur 40,5 Prozent gute Geschäfte.
Bei den Erwartungen sind die Verschiebungen etwas deutlicher: 28,5 Prozent sehen gute Geschäfte kommen (Frühsommer: 35,3), 60,4 Prozent (Frühsommer: 55,1) erwarten eine gleich bleibende Entwicklung. Die Zahl jener, die Rückgänge für ihr Unternehmen vorhersehen, steigt von 9,6 auf 11,1 Prozent.
Keine konjunkturelle Panik
Gründe für die insgesamt noch positive Bewertung liegen aus Sicht der IHK in einer nach wie vor stabilen Binnenkonjunktur, wie auch die Umfragewerte für Einzelhandel, Gastronomie und Bau zeigen, sowie einem im ersten Halbjahr 2014 erneut sehr erfolgreichen Export. Fast 38 Prozent der Exporteure erwarten steigendes Außenhandelsgeschäft, weitere 48 Prozent sehen ein gleich bleibendes Exportniveau kommen. „Die zahlreichen Krisenherde machen sich erst langsam bemerkbar und vor allem die Konsumenten scheinen davon noch wenig beeinflusst“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Wolfgang Epp.
Für konjunkturelle Panik gibt es keinen Anlass. „Es wird viel von Absturz geredet. Mit Blick auf unsere Umfrage halten wir die möglichen kurzfristigen Effekte derzeit für überzeichnet. Wir sollten abwarten und nicht dramatisieren“, so Epp. Diese Einschätzung wird auch von den Investitionsplänen der regionalen Unternehmen gestützt. 28 Prozent der Befragten wollen verstärkt in Deutschland investieren (Frühsommer: 27). Etwas mehr als die Hälfte will ihr Investitionsniveau halten, 13 Prozent erwarten einen Rückgang ihrer Investitionen (Frühsommer: 12). Das spiegelt sich auch in den Beschäftigungsabsichten wider: Jedes fünfte Unternehmen will nach wie vor einstellen (Frühsommer: 23,4).
Fehlentscheidungen korrigierenAngesichts des Rückgangs ist die Politik gut beraten, mehr in Innovationen zu investieren und, so IHK-Präsident Christian O. Erbe, „Fehlentscheidungen wie die Rente mit 63, die Mütterrente oder den Mindestlohn zu korrigieren.“ So setzt sich die IHK derzeit dafür ein, dass Förderprogramm ZIM zur Förderung von Innovationen im Mittelstand fortzusetzen. Das Programm des Bundes soll zum Jahresende gestrichen werden. „ZIM sollte sogar aufgestockt werden“, fordert Erbe. In der Region Neckar-Alb sind in den letzten Jahren 370 Innovationsvorhaben über das ZIM-Programm gefördert worden.
Modellregion für interkommunale Zusammenarbeit
Der IHK-Hauptgeschäftsführer plädiert dafür, dass innerhalb der Region mehr interkommunale Zusammenarbeit betrieben wird. Auch dies ist für ihn ein Beitrag, „dass die Region schlagkräftig und international wettbewerbsfähig bleibt.“ Möglichkeiten der Zusammenarbeit sieht Epp etwa beim Hochwasserschutz, Gewerbeflächen oder der Entwicklung von gemeinsamen Schulstandorten. Die Region sollte sich zum Ziel setzen, Modellregion für interkommunale und Landkreis übergreifende Kooperation zu werden. „Wir dürfen uns nicht an Ortsgrenzen und an Zuständigkeitsbereiche klammern. Vielmehr müssen wir Kooperationen eingehen, wenn es die Lage erfordert.“
Stichprobe
An der Konjunkturumfrage der IHK Reutlingen hat sich eine repräsentative Auswahl von 409 Unternehmen aus den Bereichen Industrie und Bau (174), Groß- und Einzelhandel (99) sowie dem Dienstleistungssektor (136), darunter Hotel- und Gaststättengewerbe, beteiligt. Die Umfrage der IHK lief bis zum 1. Oktober 2014.
<link typo3/header/region-neckar-alb/zahlen-und-fakten/konjunktur-in-der-region/>Hier gibt es den Konjunkturbericht als Download:</link>
