BWIHK-Studie zu Gehalt und Kindererziehung

Mütter verlieren

Das ist mehr als bisher bekannt: Rund 40 Prozent verlieren Mütter an möglichem Einkommen durch Kindererziehung.

Mütter verlierenFoto: bernardbodo - Fotolia.com

Eine aktuelle Studie des Institutes für Angewandte Wissenschaft (IAW) in Tübingen im Auftrag des Baden-Württembergischen Industrie- und Handelskammertag zeigt, dass Frauen beim Lebenseinkommen gegenüber ihren männlichen Kollegen deutlich benachteiligt sind. Grund sind vor allem die Ausfallzeiten im Beruf durch Erwerbsunterbrechungen. Und die sind bei Frauen insbesondere durch häusliche Kinderbetreuung verursacht. Dadurch verlieren Frauen im Laufe ihres Berufslebens durch Elternzeiten rund 40 Prozent Lebenseinkommen im Vergleich mit ihren männlichen Kollegen, auch gegenüber Vätern.

Besonders fatal: je höher die Qualifikation der Frau, umso größer ist die Einkommenslücke gegenüber gleich qualifizierten Männern. Während beispielsweise hochqualifizierte Männer durchschnittlich 0,7 Millionen Euro mehr als Männer mit mittlerer Qualifikation verdienen, liegt der Wert für Frauen bei nur 0,3 Millionen Euro. Ebenfalls auffällig ist, dass Kinder für Frauen generell mit einem geringeren Lebenseinkommen verbunden sind, während sie für Männer mit Blick auf das Erwerbseinkommen eher mit Vorteilen einhergehen.

Die Schlussfolgerung der Studie: Es muss dringend mehr getan werden, um das Fachkräftepotenzial von Frauen besser zu nutzen. Es sei nicht hinnehmbar, dass viele gut und sehr gut ausgebildete Frauen wegen fehlender Kinderbetreuung zu Hause bleiben müssten und damit Stellen in Unternehmen zeitweise nicht besetzt, Aufträge nicht angenommen oder abgearbeitet werden könnten. Zu den Forderungen der Wirtschaft im Land gehören schon lange mehr flexible Kinderbetreuungs-Plätze im Land. Außerdem sollten mehr flexiblere Arbeitszeitregelungen und mehr mobiles Arbeiten möglich gemacht werden.

Aktuelle Daten zeigen: Die Quote der betreuten Kinder unter drei Jahren liegt mit 29 Prozent unter dem Bedarf von 41 Prozent, so eine Studie der Bertelsmann-Stiftung. Laut Statistischem Landesamt sind knapp die Hälfte der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten in Baden-Württemberg Frauen. Von ihnen arbeiten fast 48 Prozent in Teilzeit.

Christoph Heise

Christoph Heise

Existenzgründung und Unternehmensförderung, Kommunikation,
IHK-Zentrale
Position: Stellvertretender Hauptgeschäftsführer, Bereichsleiter
Schwerpunkte: Pressearbeit, Redaktion "WNA | Wirtschaft Neckar-Alb", Online-Redaktion, Koordination Interessenvertretung
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