Neue "Römische Verträge"
Mehr Europa, mehr Gemeinsamkeit
Bürger wie Unternehmer in den Mitgliedsstaaten haben sich an Europa gewöhnt. Europa regelt, vereinfacht und ist irgendwie für alles verantwortlich. "Die große europäische Idee ist auf der Strecke geblieben. Viele haben vergessen, dass hinter dem Europa der Gründerväter eine große Vision steht: Von Frieden, Verständigung und Ausgleich", sagt Erbe. "Derzeit streben wir wieder auseinander, suchen den eigenen Vorteil und sind nicht mehr kompromissfähig."
Nach Jahren mit großen europäischen Projekten wie der Ost-Erweiterung oder der Euro-Einführung ist die EU in eine Phase der Konsolidierung eingetreten. Die Folgen von Finanz- und Schuldenkrise sowie zunehmender Migration haben aus Erbes Sicht die EU zuletzt zu sehr in die Ecke des Problem-Projekts gerückt. "Ist Europa wirklich unser Problem oder doch eher das Verhalten von nationalen Regierungen?" Die finanzielle Gesundung südeuropäischer Staaten zeigt, dass europäisches Handeln und einheitliche Regeln sinnvoll sind.
Die aktuelle Diskussion um Migration und Zuwanderung sollte Europa für einen Befreiungsschlag nutzen und das Zusammenwirken der Mitgliedsstaaten auf eine neue vertragliche Basis stellen. Zu klären sind Steuervorschriften, Sozialstandards, außenpolitische Leitlinien sowie einheitliche Zuwanderungsregeln. "Wir brauchen neue "Römische Verträge", eine Version für das 21. Jahrhundert. Wer unterschreibt, bekennt sich zu einer neuen europäischen Agenda", so Erbe. "Ich plädiere für die Vereinigten Staaten von Europa, weil wir noch mehr Gemeinsamkeit brauchen."