Auftakt zum IHK-Netzwerk „Frauen in der Wirtschaft“

Macherinnen unter sich

Vorbilder, Lebenslinien und Heldinnen des Alltags: Das waren die Themen beim Auftakt des IHK-Netzwerks „Frauen in der Wirtschaft“, an dem über 50 Frauen in Führungspositionen aus der Region Neckar-Alb teilnahmen. Landtagspräsidentin Muhterem Aras und IHK-Vizepräsidentin Daniela Eberspächer-Roth gaben persönliche Einblicke in ihre Erfolgsgeschichten.

Macherinnen unter sichErfolgreiche Frauen beim Auftakt des Netzwerks "Frauen in der Wirtschaft": Daniela Eberspächer-Roth, Muhterem Aras und Dietlinde Ellsässer. Foto: Trinkhaus Fotografie

„Erfolg liegt im Tun“, meinte Dietlinde Ellsässer, die pointiert und komisch durch den Abend führte. Die Schauspielerin, Kabarettistin und Mitbegründerin des Theaters Lindenhof sprach über ihr erstes Netzwerk, ein „500-Seelen-Flecken“, das Dorf Hemmendorf, in dem sie aufgewachsen ist. „Meine Mutter gab mir und den Schwestern Aufgaben, dem Sohn einen Kaba“, sagte sie und machte damit deutlich, welche Erwartungen an Frauen gestellt werden. Die „freilaufende Künstlerin“, wie sie sich selbst bezeichnete, rief die anwesenden Frauen dazu auf, „nicht im selbstgeschaffenen Viereck“ zu verweilen, sondern im „bunten Häs“ nach rechts und links zu schauen.

Daniela Eberspächer-Roth, geschäftsführende Gesellschafterin der Profilmetall GmbH und IHK-Vizepräsidentin, gab Einblicke in ihre Biografie und Denkanstöße für den Unternehmenserfolg. Die Chefin eines Industrieunternehmens teilte ihre Erfahrung in einer oft männerdominerten Wirtschaftswelt. „Komme ich als Frau zu einer Gruppe von Männern, wechseln sie das Gesprächsthema: Weg von fachlichen Themen hin zu Hund und Wildrezepten.“ Sie forderte die Gäste dazu auf, sich mit ihrer Kompetenz nicht zu verstecken und im Smalltalk die wichtigen Themen anzusprechen.

Muhterem Aras, erste grüne Landtagspräsidentin, ließ die Netzwerkerinnen an ihren ersten Erinnerungen an Deutschland teilhaben. Die türkischstämmige Politikerin und Unternehmerin kam 1978 als Zwölfjährige in das Land, in das der Vater als Gastarbeiter vorgereist war. „Ich zählte die Frauen, die im Auto am Steuerrad saßen. Ich hörte schnell auf zu zählen und mir wurde wahrscheinlich schon damals bewusst, dass mir Deutschland sehr viele Möglichkeiten bereit halten würde.“ Diese Chance ergriff sie, studierte Betriebswirtschaftslehre, eröffnete, schwanger mit dem ersten Kind, eine Kanzlei für Steuerrecht und engagierte sich im Stuttgarter Gemeinderat. 2011 zog sie als Stimmenkönigin in den baden-württembergischen Landtag ein.

In ihrer Rede ging sie auf die Vereinbarkeit von Familie, Beruf und Engagement ein und mahnte, dass Baden-Württemberg in vielem Spitzenreiter, aber im Vergleich zu den anderen Ländern Schlusslicht beim Thema Frauen in Führungspositionen sei. Hier müssten Politik und Wirtschaft die Rahmenbedingungen schaffen, dass Potenziale nicht ungenutzt blieben. „Wir können hier von großen Konzernen lernen. SAP schreibt Führungspositionen als Teilzeitstellen aus. So haben beide Geschlechter die Option, Kinder oder Pflege mit einer Führungsposition zusammenzubringen“, so die Grünen-Politikerin. Frauen in Führungspositionen seien Vorbilder und Heldinnen des Alltags, von denen es ruhig mehr geben dürfe, so die Präsidentin.

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