Zwischenbilanz bei den Ausbildungsverträgen
Luft nach oben

Die Zahl der neu eingetragenen Ausbildungsverträge ist bei den gewerblich-technischen Berufen stark gesunken. Das Minus liegt hier mit 387 Verträgen bei 22 Prozent. Im kaufmännischen Bereich wurden 535 Verträge und damit 7,3 Prozent weniger als im Vorjahr zum 30. April eingetragen.
Bewerberzahlen sinken
„Aus vielen Gesprächen mit Unternehmerinnen und Unternehmern wissen wir, dass es für den Rückgang der Zahlen mehrere Gründe gibt“, berichtet Thorsten Leupold, Bereichsleiter Ausbildung bei der IHK Reutlingen. Die anhaltend angespannte konjunkturelle Lage sorgt dafür, dass vor allem große Unternehmen im gewerblich-technischen Bereich ihre Ausbildungszahlen nach unten korrigieren. „Wenn sie nur noch halb so viele Ausbildungsplätze wie im Vorjahr anbieten, hat das deutliche Auswirkungen auf die Lehrstellenbilanz.“ Dazu kommt die schwierige Bewerbersituation: Zum einen stellen die regionalen Ausbildungsbetriebe fest, dass sich der demografische Wandel immer stärker auswirkt und die Zahl der eingehenden Bewerbungen weiter sinkt. Zum anderen beklagen die Ausbildungsbetriebe die mangelnde Ausbildungsreife der Bewerberinnen und Bewerber und ziehen daraus Konsequenzen. Leupold: „Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten besetzen sie ihre Ausbildungsplätze dann eben nicht um jeden Preis.“
Jetzt noch bewerben
Thorsten Leupold hofft, dass sich die Zahlen bis zum Start des neuen Ausbildungsjahrs noch erholen. Die Erfahrung der letzten Jahre hat gezeigt: Junge Menschen lassen sich bei der Berufsorientierung heutzutage Zeit, Bewerbungen gehen immer später bei den Unternehmen ein. Damit verschieben sich auch die Auswahlprozesse nach hinten. Das bestätigt auch ein Blick in das IHK-Online-Portal https://meine-ausbildung-in-deutschland.de. Für die Region Neckar-Alb vermeldet sie knapp 2.400 Lehrstellen, die zum jetzigen Zeitpunkt noch offen sind. Die Bereitschaft auszubilden, ist bei vielen Betrieben also nach wie vor groß. „Wer Interesse hat, kann sich immer noch auf einen Ausbildungsplatz für das kommende Lehrjahr bewerben und seine Chance nutzen. Eine duale Ausbildung lohnt sich“, ermutigt Leupold die Schülerinnen und Schüler in den Abschlussklassen.
