Exportbilanz 2024 für die Region
Leichtes Minus auf hohem Niveau

Der wichtigste Zielmarkt war für die Unternehmen in der Region Neckar-Alb die USA mit einem Exportvolumen von 2 Milliarden Euro. Die Schweiz hat ihren Anteil im Vergleich zur Halbjahresbilanz (Platz 4) deutlich ausgebaut und liegt mit 1,1 Milliarden Euro jetzt auf Platz 2 im Ranking. Es folgen Frankreich mit 1 Milliarde Euro und die Niederlande mit 990 Millionen Euro. China rutscht ab und liegt mit 925 Millionen Euro noch auf Platz 5. Im ersten Halbjahr 2024 lag die Volksrepublik noch auf Platz 2.
Noch kein Grund zur Sorge
In den Landkreisen haben sich die Exportzahlen in 2024 unterschiedlich entwickelt. Der Landkreis Tübingen legte um 3,5 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro zu, während im Zollernalbkreis die Exporte bei 2,4 Milliarden stagnierten. Der Landkreis Reutlingen verzeichnet im vergangenen Jahr ein Minus von etwa 3 Prozent bei 9,2 Milliarden Euro. „Das darf keinesfalls als Anzeichen für eine dauerhafte Verschlechterung des Landkreises Reutlingen gewertet werden“, ist sich IHK-Außenhandelsexperte Martin Fahling sicher. „Beim Exportvolumen spielen viele Faktoren wie neue Freihandelsabkommen, Krisen und Technologien eine Rolle.“
Insgesamt zeichnet sich eine Stagnation im Außenhandel ab. „Auch das ist nicht besorgniserregend, die Region hat im Jahr 2024 immer noch einen der bisherigen Höchstwerte erzielt“, berichtet Fahling. Zum Vergleich: Im Jahr 2019 lag das Exportvolumen der Region Neckar-Alb noch bei 9,2 Milliarden Euro. „Wir sind eine Export-Region“, sagt Fahling. Trotz sinkendem Export-Umsatz, steigt die Exportquote, also der Anteil der Ausfuhren am industriellen Gesamtumsatz, um einen Prozentpunkt auf 58,6 Prozent. „Das zeigt, die Märkte unserer Firmen liegen immer stärker im Ausland.“
Entscheidend sind für Unternehmen mit Auslandsgeschäft die Entwicklungen der kommenden Wochen. „Sollten sich die Spannungen zwischen USA, Europa und China zu einem Handelskrieg ausweiten, wird die exportierende regionale Wirtschaft erheblichen Schaden nehmen“, befürchtet Fahling. Klar ist bereits jetzt: Der Export in die USA würde durch höhere Zölle auf weitere Güter, beispielsweise aus dem Automobilsektor, auf Maschinen- oder Anlagentechnik, gehemmt, die regionalen Produkte würden dort an Attraktivität verlieren. Zudem zeichnet sich ab, dass der Handel mit China erschwert wird. Insofern rät die IHK den heimischen Unternehmen, neue Absatz- und Beschaffungsmärkte für sich zu erschließen. Indien, das sich derzeit in Verhandlungen um ein Freihandelsabkommen mit der EU befindet, böte einen deutlich wachsenden und attraktiven Markt, ebenso sei der japanische Markt interessant. „Eine Abhängigkeit von einzelnen Ländern sollten Unternehmen dringend vermeiden.“
Die IHK Reutlingen unterstützt ihre Mitgliedsbetriebe beim Aufbau von Kontakten ins Ausland und organisiert für Unternehmen der IT- und Digitaltechnik im Mai eine Geschäftsanbahnungsreise in die USA, für Medizintechnik-Unternehmen im Oktober eine Reise nach Indien. Alle Infos dazu gibt es hier.
