IHK vor Ort in Balingen
„Keine großen Sprünge bei Gewerbeflächen“

Die Ausweisung neuer Gewerbeflächen gestaltet sich in Balingen schwierig, zusammenhängende Grundstücke sind momentan nicht vorhanden. „Da darf man nicht die großen Sprünge erwarten, wir versuchen, im Gewerbegebiet Rote Länder noch Möglichkeiten zu schaffen“, berichtete Dirk Abel. Umso mehr setzt er auf die Interkommunalen Gewerbegebiete, die derzeit geplant werden, zum einen Richtung Bisingen, zum anderen in Meßstetten. Vor allem der Industrie- und Gewerbepark Zollernalb in Meßstetten sei eine riesige Fläche. Der bisherige Ansatz sei gewesen, vor allem kleinere Unternehmen mit ins Boot zu nehmen. „Mittlerweile bin ich der Meinung, dass auch größere Firmen angefragt werden sollten, um das Potenzial der Fläche bestmöglich zu nutzen.“
Breitband, Windpark, Haushalt
Beim Breitbandausbau geht es in den Stadtteilen voran. Roßwangen wird derzeit flächendeckend ausgebaut, die anderen Stadtteile sollen folgen. Ebenso bei den erneuerbaren Energien: Im Ostdorfer Wald sollen Windräder entstehen, die Akzeptanz in der Bevölkerung sei groß. Abel: „Wir hoffen, dass wir das innerhalb der nächsten fünf Jahre hinbekommen und damit einen wichtigen Beitrag zur Energiewende und zur Energieunabhängigkeit unserer Stadt leisten können.“ Was die städtischen Finanzen angeht, zeigt sich Abel realistisch. „Um den laufenden Investitionshaushalt zu decken, müssen wir Schulden machen.“ Er hofft, dass von dem Sondervermögen, das die Bundesregierung auf den Weg gebracht hat, „auch viel bei den Kommunen ankommt.“
Auf lange Sicht soll Balingen seine gute Basis nutzen und sich als Kreativ- und Erlebnisstadt deutlich weiterentwickeln, „da hat die sie jede Menge zu bieten“, so Abel. Kreativität, Innovation und Design, das seien Themen, die auch in den Betrieben eine wichtige Rolle spielen. Dazu will die Stadt den Schwung der Gartenschau mitnehmen, die 2023 in der stattgefunden hat und die Angebote Schritt für Schritt bündeln und ausbauen. „Das geht nicht von heute auf morgen, aber die Richtung ist eingeschlagen.“
Matthias Miklautz, Leiter der IHK-Geschäftsstelle Zollernalbkreis, stellte Zahlen aus der regionalen Wirtschaftsstatistik vor. Der Anteil der Betriebe im produzierenden Gewerbe macht 47 Prozent aus. „Der Zollernalbkreis ist damit das industrielle Herz der Region.“ Die aktuelle IHK-Konjunkturumfrage ergab allerdings: Lage und Aussichten der Unternehmen stabilisieren sich auf niedrigem Niveau. Derzeit sei keine Trendwende in Sicht.
