IHK-Umfrage: Positiver Beschäftigungsausblick

Industrie läuft, Gastgewerbe leidet

Die regionale Konjunktur bleibt weiter zweigeteilt. Industrie, Großhandel und Bau laufen aktuell besser, im Gastgewerbe sieht es weiter schlecht aus.

Industrie läuft, Gastgewerbe leidetFoto: rudall30 - stock.adobe.com

Über alle Branchen erreicht der IHK-Konjunkturklimaindex aus Lage und Erwartungen derzeit 121 Punkte und somit wieder das Niveau vom Januar 2020. In der Region Neckar-Alb betrachten 41 Prozent der Unternehmen ihre Lage als gut – das sind zwei Prozentpunkte mehr gegenüber dem Jahresbeginn. Auf der Gegenseite nimmt der Anteil der Unzufriedenen von 21 auf 15 Prozent ab. Die Umsatzsituation der Unternehmen hat sich ebenfalls verbessert. 35 Prozent der Befragten, elf Punkte mehr als zu Jahresbeginn, verzeichnen steigende Umsatzzahlen. Der Anteil der Unternehmen, die geringere Umsätze melden, reduziert sich von 48 auf 34 Prozent.

Export ist wichtig
Die gute Situation in Industrie, Großhandel und Bau wird stark von verbesserten Exportaussichten getragen. Asien, USA und Eurozone sind derzeit gute Märkte, zeigt die Umfrage. So hat der Anteil der Betriebe, die von steigenden Exporten ausgehen, von 32 auf 38 Prozent zugelegt. Dies deckt sich mit der aktuellen Exportquote des Verarbeitenden Gewerbes, die laut Statistischem Landesamt Baden-Württemberg im Februar erstmalig bei 56 Prozent liegt. Lediglich steigende Energie- und Rohstoffpreise können den Aufschwung bremsen, sagt IHK-Präsident Christian O. Erbe: „Bestimmte Stahlsorten, Halbleiter, Kunststoffgranulate, Harz und Holz sind derzeit Mangelware. Das spüren die Firmen.“ Auch die Investitionsbereitschaft nimmt zu. Fast 60 Prozent der Betriebe wollen in Digitalisierung und jedes dritte Unternehmen in Innovationen investieren.

Ohne Öffnungsperspektiven kein Lichtblick
Das Gastgewerbe ist neben den personennahen Dienstleistungen und dem Einzelhandel, vor allem mit Bekleidung, Schuhen, Lederwaren und Textilien, nach wie vor am meisten betroffen: Kein einziger der befragten Bewirtungs- und Beherbergungsbetriebe bezeichnet seine gegenwärtige Geschäftslage als gut. 96 Prozent sagen, dass sie schlecht ist. Auch die Hoffnungen auf die wärmeren Monate fallen nur sehr verhalten aus: Lediglich jeder Achte (zu Jahresbeginn noch jeder Fünfte) erhofft sich eine Besserung. Im Einzelhandel haben sich Lage und Ausblick etwas verbessert – immerhin ist mittlerweile jeder dritte Einzelhändler zufrieden. Zu Jahresbeginn waren es noch 15 Prozent. „Möglichkeiten wie „Click & Meet“ oder „Click & Collect“ und das sechswöchige Tübinger Modellprojekt haben sicher dazu beigetragen“, sagt IHK-Konjunkturexpertin Antonia Hettinger.

Mehr Einstellungen als Entlassungen
Erfreulich: Der Beschäftigungsausblick stellt sich erstmalig wieder positiv dar. So gibt mehr als jeder fünfte Betrieb an, Personal einstellen zu wollen, ein Plus von zwei Punkten. Parallel geht der Anteil der Unternehmen, die mit Entlassungen rechnen, um vier Punkte auf 21 Prozent zurück. Beim Blick in die Branchen zeigt sich, dass sich der Ausblick für den Arbeitsmarkt in der Industrie, im Bau und im Handel weiter aufgehellt hat. Einen positiven Beschäftigungssaldo verzeichnet erstmalig wieder die Industrie, außerdem das Baugewerbe und die Dienstleister. Im Gastgewerbe hingegen rechnet weiterhin kein Betrieb mit Einstellungen.

Hintergrund
An der Konjunkturumfrage der IHK Reutlingen hat sich eine repräsentative Auswahl von 335 Unternehmen aus den Bereichen Industrie und Bau (163), Groß- und Einzelhandel (78) sowie dem Dienstleistungssektor (94), darunter Hotel- und Gaststättengewerbe, beteiligt. Die Umfrage der IHK lief vom 6. bis zum 28. April 2021. Der Bericht steht unter www.ihkrt.de/konjunktur zum Download zur Verfügung.

Antonia Hettinger

Antonia Hettinger

Hauptgeschäftsführung
IHK-Zentrale
Position: Leiterin Volkswirtschaft & regionale Wirtschaftspolitik
Schwerpunkte: Volkswirtschaft und regionale Wirtschaftspolitik, Gesundheitswirtschaft, IHK-Netzwerk Bau- und Immobilienwirtschaft, IHK-Netzwerk Projektmanagement
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