Über eine Milliarde Menschen startet ins Jahr des Hasen

IHK sorgt sich um Chinageschäft

Die IHK blickt besorgt auf die aktuelle Lage in China: Steigende Covid-19-Infektionszahlen verursachen Produktionsausfälle und belasten die bereits gestörten Lieferketten zusätzlich. Das bevorstehende Neujahrsfest könnte die Situation verschärfen.

IHK sorgt sich um ChinageschäftFoto: SAKCHAI /adobe.stock.com

Seit Monaten sind die Lieferketten aus China gestört. In den Unternehmen der Region führt das zu Produktionsausfällen, weil dringend benötigte Teile nicht rechtzeitig ankommen. „Die Lage wird sich für viele heimische Unternehmen jetzt noch verschärfen“, befürchtet IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Wolfgang Epp. Die Lockerung der Null-Covid-Strategie und das bevorstehende Neujahrsfest in China sorgen aktuell für den Ausfall von Arbeitskräften. Das wirkt sich direkt auf die Betriebe in der Region aus, China ist für sie ein zentraler Beschaffungs- und Absatzmarkt: Im Jahr 2022 war das Land für Unternehmen der Region Neckar-Alb drittwichtigster Exportmarkt nach den USA und der Schweiz. 152 Firmen exportieren regelmäßig dorthin, 93 Unternehmen pflegen konstante Importbeziehungen mit chinesischen Partnern. Zudem haben 54 der regionalen Firmen eine eigene Niederlassung oder Produktionsstätte in China.

„Chinesische Unternehmen sind zudem wichtige Investoren in der Region“, sagt Epp. Nach aktuellen Daten der IHK Reutlingen halten chinesische Investoren mehr als 25 Prozent an 12 Unternehmen in der Region – hauptsächlich in den Branchen Maschinenbau und Metallverarbeitung. Insgesamt liegt China damit auf Rang sieben der ausländischen Beteiligungen im IHK-Bezirk nach der Schweiz, den USA sowie den EU-Ländern Italien, Frankreich, Österreich und Niederlande.

Neue Märkte erschließen
Die IHK Reutlingen rät ihren Mitgliedsunternehmen, ihre Geschäftsbeziehungen in anderen Ländern voranzutreiben. Neben der ASEAN-Region bieten Länder in Afrika und Lateinamerika enormes Wachstumspotenzial. „Wenn sich Betriebe neue Märkte wie Vietnam und Singapur erschließen, verteilen sie ihre Risiken und sind unabhängiger“, sagt Epp. Die IHK unterstützt sie beim Aufbau mit ihrem „Institute for Emerging Markets“.

Hintergrund
China hat über lange Zeit die Null-Covid-Strategie verfolgt, im Dezember gab es die ersten Lockerungen. Aktuell breitet sich das Virus rasant aus und sorgt für hohe Infektionszahlen. Zudem feiert China vom 22. Januar bis 7. Februar das Neujahrsfest und beginnt das Jahr des Hasen. Es gilt als wichtigstes Fest in der Volksrepublik, viele Chinesinnen und Chinesen nehmen in dieser Zeit Urlaub, um Verwandte und Freunde zu besuchen. Die Infektionswelle wird voraussichtlich nicht abebben und zusammen mit der Urlaubszeit für große Ausfälle von Personal und Produktion sorgen.

Martin Fahling

Martin Fahling

International und internationale Fachkräfte,
IHK-Zentrale
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