US-Sanktionen gegen den Iran
Heimischen Firmen drohen Strafen
Mit der Aufhebung des Abkommens durch die USA werden erneut amerikanische Wirtschaftssanktionen gegen das Land am Persischen Golf erhoben. Heimische Unternehmen müssen befürchten, entweder Geschäfte mit dem Iran oder den USA zu verlieren. „Unternehmen von hier drohen Strafen in den USA, wenn sich iranische Geschäftspartner auf US-Sanktionslisten wiederfinden – auch wenn die EU ihre eigenen Iran-Sanktionen nicht wiederbelebt“, erklärt IHK-Außenwirtschaftsexperte Martin Fahling. Unklar ist aus seiner Sicht zudem, ob von Seiten der USA ein Bestandschutz für Altverträge gewährleistet wird.
Die regionalen Wirtschaftsbeziehungen mit dem Iran hatten sich nach dem Abkommen von 2015 erheblich verbessert. Die Lieferungen aus Baden-Württemberg waren im vergangenen Jahr auf rund 340 Millionen Euro angestiegen und seit der Lockerung der Sanktionen um fast 60 Prozent gewachsen. Aus der Region Neckar-Alb sind fast 100 Unternehmen im Handel mit dem Iran aktiv, knapp 50 sind mit Vertretern, einzelne sogar mit eigenen Niederlassungen vor Ort.
Aussichten eingetrübt
„Unsere regionalen Unternehmen hatten sich große Hoffnungen auf die Öffnung des iranischen Marktes durch Aufhebung der Wirtschaftssanktionen gemacht“, sagt Harald Haug, stellvertretender Vorsitzender des IHK-Außenwirtschaftsausschusses. Diese Aussichten sind nun eindeutig getrübt. „Ich kann mir gut vorstellen, dass unsere chinesischen Wettbewerber nun verstärkt in den iranischen Markt drängen werden. Hier ist aus meiner Sicht die Politik gefordert, das europäische Iran-Geschäft zu schützen.“
Zuletzt hatten besonders die regionalen Maschinen- und Werkzeugbauer sowie Medizintechnik-Unternehmen erfolgreich Geschäfte im Iran abschließen können. Die Anzahl der von der IHK Reutlingen ausgestellten Ursprungszeugnisse für Iran-Lieferungen hatte sich seit 2014 fast verdoppelt.