IHK-Konjunkturumfrage: Firmen wollen weiter investieren

Gute Signale in schwierigen Zeiten

Die aktuelle wirtschaftliche Lage in der Region ist stabil, die Geschäftserwartungen lassen jedoch nach, zeigt die jüngste Konjunkturumfrage der IHK für die Landkreise Reutlingen, Tübingen und Zollernalb.

Gute Signale in schwierigen ZeitenFoto: molchanovdmitry/iStockphoto.com

Der Ukraine-Krieg, unterbrochene Lieferketten und steigende Energie- und Rohstoffpreise machen den Firmen für die kommenden Monate Sorgen. 28 Prozent der Betriebe erwarten schlechtere Geschäfte (Jahresbeginn: 14 Prozent). Gleichwohl bleibt der Anteil der Optimisten bei 21 Prozent (Jahresbeginn: 29). „Die Unternehmen glauben an die Zukunft. Trotz Krieg soll weiter investiert werden, nicht wenige Firmen wollen neue Arbeitsplätze schaffen. Das sind gute Signale in sehr schwierigen Zeiten“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Wolfgang Epp.

Aktuell bewerten 50 Prozent der regionalen Unternehmen ihre Lage als „gut“ (Jahresbeginn: 53) und weitere 43 Prozent als „befriedigend“ (Jahresbeginn: 37). Der IHK-Konjunkturklimaindex aus Lage und Erwartungen fällt um 13 Zähler und kommt jetzt auf 115 Punkte. Er liegt damit unter seinem langjährigen Mittel.

Energie- und Rohstoffpreise
Bei der Frage nach den aktuell größten wirtschaftlichen Risiken nennen derzeit 79 Prozent der Befragten weiter steigende Energie- und Rohstoffpreise an erster Stelle. Es folgen Fachkräftemangel (53 Prozent), Arbeitskosten (43) und Inlandsnachfrage (40). Die Corona-Pandemie liegt mit 30 Prozent nur noch auf Rang fünf aller Nennungen. „Die Unternehmen fordern Maßnahmen gegen die galoppierenden Energie- und Rohstoffpreise, etwa eine dauerhafte Senkung der Stromsteuer, sowie die Erschließung zusätzlicher Lieferquellen für Öl und Gas und einen beschleunigten Hochlauf des Wasserstoffmarktes“, so Epp.

Positive Signale gibt es bei Investitionen, Auftragseingang und Beschäftigung. 32 Prozent der Betriebe wollen weiter investieren. Neben Ersatzinvestitionen (63 Prozent) wollen 52 Prozent der Unternehmen Mittel in Digitalisierung und 43 Prozent in Umweltschutz/Energieeffizienz stecken. Vor allem Gastgewerbe, Handel und Dienstleister nehmen sich verstärkt Investitionen vor. Bei den Auftragseingängen berichten 35 Prozent der Unternehmen von steigenden und 48 Prozent von gleichbleibenden Aufträgen. Mit Blick auf die Beschäftigungsabsichten wollen 26 Prozent der Betriebe ihren Personalbestand aufstocken, 61 Prozent halten und 13 Prozent abbauen. „Der regionale Arbeitsmarkt zeigt sich in Summe weiter robust. Das ist ein Zeichen, dass die Unternehmen optimistisch bleiben“, erläutert IHK-Konjunkturexpertin Antonia Hettinger.

Exportaussichten unsicher
Beim Außenhandel gehen die Aussichten nach dem Rekordjahr 2021 aktuell zurück: Infolge des Ukraine-Krieges sind die weltweiten Lieferketten weiter gestört. In China herrschen in einigen wichtigen Städten weiterhin Lockdowns, die Warenverteilung und Produktion stark bremsen. Die heimischen Exporteure rechnen daher nur noch zu 30 Prozent mit steigenden Geschäften mit dem Ausland (Jahresbeginn: 40 Prozent). Jeder fünfte rechnet sogar mit Rückgängen im Außenhandel (Jahresbeginn: 8 Prozent).

Hintergrund
An der Konjunkturumfrage der IHK Reutlingen hat sich eine repräsentative Auswahl von 326 Unternehmen aus den Bereichen Industrie und Bau (152), Groß- und Einzelhandel (76) sowie dem Dienstleistungssektor (98), darunter Hotel- und Gaststättengewerbe, beteiligt. Die Umfrage der IHK lief vom 31. März bis zum 20. April 2022.

Der vollständige Bericht steht unter www.ihkrt.de/konjunktur zum Download zur Verfügung.

Antonia Hettinger

Antonia Hettinger

Hauptgeschäftsführung
IHK-Zentrale
Position: Leiterin Volkswirtschaft & regionale Wirtschaftspolitik
Schwerpunkte: Volkswirtschaft und regionale Wirtschaftspolitik, Gesundheitswirtschaft, IHK-Netzwerk Bau- und Immobilienwirtschaft, IHK-Netzwerk Projektmanagement
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