Auslandsgeschäft

Große Lieferkettenprobleme

Viele auslandsaktive deutsche Unternehmen berichten aktuell von Schwierigkeiten bei Lieferketten und Logistik. Betroffen sind vor allem der Groß- und Einzelhandel sowie die Automobilindustrie. Das zeigt eine Sonderauswertung der DIHK-Umfrage "Going International 2021".

Große LieferkettenproblemeFoto: Parilov - stock.adobe.com

An der Untersuchung hatten sich rund 2.400 deutsche Unternehmen verschiedenster Branchen mit Auslandsgeschäft in allen Weltregionen beteiligt. 40 Prozent davon melden Probleme bei Lieferketten und Logistik. Für die international vernetzte deutsche Wirtschaft sind funktionierende und verlässliche Lieferketten aber von großer Bedeutung.

Deshalb ziehen mehr als zwei Drittel der Betriebe mit logistischen Herausforderungen Konsequenzen: Sie planen, ihre Lieferketten zu ändern, um Einschränkungen im Lieferverkehr oder Produktionsausfälle auszugleichen.

Mehr Lagerhaltung, mehr Zulieferer, mehr Lieferländer
Konkret suchen 47 Prozent der international aktiven Unternehmen mit Logistik-Problemen neue oder zusätzliche Lieferanten für ihre Produkte, um flexibler wirtschaften zu können. 41 Prozent erhöhen ihre Lagerhaltung, was zu höheren Kosten führen wird. Mehr als jedes fünfte Unternehmen verteilt seine Vorleister nunmehr auf mehrere Länder. 12 Prozent der Betriebe verkürzen Lieferwege und suchen nach Lieferanten, die näher an ihren Produktionsstätten oder Endkonsumenten sind, 11 Prozent verlagern zudem Teile der Fertigung in den eigene Betrieb oder in – aus Sicht der Unternehmen – verlässliche Standorte, häufig in Europa.

Vor allem der Austausch mit Fernost stockt
Besonders ausgeprägt sind die Lieferkettenprobleme der deutschen Auslandsunternehmen derzeit im Handel mit China (44 Prozent) und dem übrigen Asien-Pazifik-Raum (23 Prozent). Als Grund nennen die Unternehmen vor allem die gestiegenen Transportkosten in der See- und Luftfracht. So gibt es im Warenaustausch mit China aktuell noch immer Container-Engpässe, was zu einem starken Anstieg der Handelskosten führt. Weiterhin sorgen Unsicherheiten über zukünftige Geschäftsbeziehungen mit dem Vereinigten Königreich (35 Prozent) sowie temporäre Grenzschließungen und Verzögerungen im europäischen Binnenmarkt (47 Prozent) für Probleme in den Lieferketten der auslandsaktiven Unternehmen.

Martin Fahling

Martin Fahling

International und internationale Fachkräfte,
IHK-Zentrale
Position: Bereichsleiter
Schwerpunkte: Grundsatzfragen, Außenwirtschaftspolitik, Beratungen
Telefon: 07121 201-186
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