DIHK stellt Außenwirtschaftsreport 2021 vor

Globaler Güterverkehr erholt

Der weltweite Warenverkehr steigt nach der Corona-Krise wieder an – und mit ihm die Zahl der Ursprungszeugnisse, das zeigt der aktuelle Außenwirtschaftsreport des Deutschen Industrie- und Handelskammertages (DIHK).

Globaler Güterverkehr erholtFoto: scusi - Fotolia.com

Der Report basiert auf einer Umfrage unter den Industrie- und Handelskammern (IHKs) mit ihren mehr als 500.000 Kontakten zu auslandsaktiven Mitgliedsunternehmen und bündelt Informationen über die erfassten Dokumente für den Güterverkehr.

Handelshemmnise bleiben an der Tagesordnung
"Während sich der globale Warenverkehr nach dem Corona bedingten Einbruch im ersten Halbjahr 2020 wieder merklich erholt hat, belasten die geltenden Reiseeinschränkungen, aber auch die fortgesetzte Zunahme von Handelshemmnissen die Geschäftstätigkeit global aktiver Unternehmen noch immer gewaltig" fasst DIHK-Außenwirtschaftschef Volker Treier die Ergebnisse zusammen. "Gerade im Handel mit China, Indien, Russland oder auch der Türkei sind bürokratische Nachweispflichten an der Tagesordnung."

Die Zahl der sogenannten Carnets – zeitlich befristete Reisepässe für Waren – ist der Umfrage zufolge 2020 um 48 Prozent gegenüber dem Vorjahr regelrecht eingebrochen. Deutsche Unternehmen nutzten diesen Passierschein insgesamt nur noch rund 13.300-mal.

Pandemie-Beschränkungen drückten auch auf Carnets
"Ausgefallene Wartungsarbeiten, Montageeinsätze, Messen, Sport- und Kulturevents machen sich in diesen Zahlen ebenso bemerkbar wie der Einbruch bei den Geschäftsreisen zur Vorführung von Maschinen oder Warenmustern im Ausland", erklärt Treier. "All das führt dazu, dass weniger Waren und Maschinen als möglich über die Grenze gehen."

Nach dem massiven Einbruch 2020 zeichnet sich seit Januar 2021 eine vorsichtige Erholung bei den Warenreisepässen ab – wenn auch deutlich unter dem Vorkrisenniveau. Hintergrund sind erste Lockerungen bei internationalen Geschäftsreisen, um zum Beispiel dringende Wartungsarbeiten nachzuholen. Aber auch erste Messen und Sportveranstaltungen mit internationaler Beteiligung von Firmen beziehungsweise Sportlerinnen und Sportlern finden wieder statt.

"Die Talsohle ist durchschritten", resümiert Treier. "Aber Bedingung für eine spürbare Erholung bei den Carnet-Passierscheinen ist, dass der geschäftliche Reiseverkehr nachhaltig zur Normalität zurückkehren kann."

Ursprungsdokumente helfen bei der Zollvermeidung
Die Zahl der Ursprungszeugnisse – die angeben, wo ein Produkt hergestellt wurde – steigt dagegen wieder an: Im ersten Halbjahr 2021 wurden mehr als 730.000 Ursprungsdokumente ausgestellt, rund 1 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Im Corona-Jahr 2020 waren die Ursprungszeugnisse insgesamt gegenüber 2019 um rund 2 Prozent zurückgegangen.

"Der weltweite Nachfrage- und Konjunktureinbruch infolge der Pandemie konnte durch Nachholeffekte und ein Anspringen der Weltwirtschaft im zweiten Halbjahr zumindest teilweise kompensiert werden", erläutert der DIHK-Außenwirtschaftschef die Entwicklung. Und: "Ein gehöriger Teil der hohen Zahl ausgestellter Ursprungszeugnisse ist leider auf den weltweiten Trend zu Handelshemmnissen mit Zöllen zurückzuführen." Denn Ursprungszeugnisse können helfen, durch Nachweis des Warenursprungs Zölle zu vermeiden beziehungsweise den Marktzugang zu ermöglichen.

Nachfrage nach dem elektronischen Ursprungszeugnis wächst weiter
Ungebrochen ist weiterhin der Trend zur Digitalisierung von Ursprungszeugnissen – die IHKs bieten ihren Unternehmen hierzu eine verbesserte IT-Anwendung an. Im Jahr 2020 wurden mehr als 920.000 Dokumente elektronisch ausgestellt. "Das sind fast 300.000 Stück mehr als 2019 – ein Anstieg um 47 Prozent", berichtet Treier. Damit wurden erstmals mehr Ursprungszeugnisse digital ausgestellt als im manuellen Verfahren.

Die kompletten Umfrageergebnisse finden Sie hier zum Download: DIHK-Außenwirtschaftsreport 2021 (PDF, 869 KB)

Martin Fahling

Martin Fahling

International und internationale Fachkräfte,
IHK-Zentrale
Position: Bereichsleiter
Schwerpunkte: Grundsatzfragen, Außenwirtschaftspolitik, Beratungen
Telefon: 07121 201-186
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