IHK: Treffen der Wirtschaftsverbände aus Neckar-Alb
Gemeinsam für die regionale Wirtschaft
Neun Verbände haben sich zusammengetan und setzen sich für die regionale Wirtschaft ein, weil die meisten Betriebe mit ähnlichen Problemen kämpfen. Im letzten Verbändetreffen ging es unter anderem um Gewerbeflächen und die Stromversorgung. „Diese Faktoren sind elementar, um erfolgreich wirtschaften zu können. Aber gerade hier herrscht seit einiger Zeit große Unsicherheit“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Wolfgang Epp.
Gewerbeflächen: Keine Netto-Null
Aktuell entwickelt das Land Baden-Württemberg einen neuen Landesentwicklungsplan. Er soll die landesweite Raumordnung in Bezug auf Wohnen, Gewerbe, Landwirtschaft, Bildung, Umwelt und Verkehr neu regeln und den gestiegenen Anforderungen gerecht werden. Die Vertreter der Wirtschaft Neckar-Albs sprechen sich für eine sinnvolle Flächenpolitik aus: Angesichts der begrenzten Verfügbarkeit von Boden und Fläche ist ein verantwortungsvoller Umgang mit diesen Ressourcen von essenzieller Bedeutung. Dabei sollte zunächst das Prinzip „Innen vor Außen“ beachtet werden, zum Beispiel durch Aufstockung von bestehenden Gebäuden. Doch auch in Zukunft brauchen Unternehmen freie Flächen – für Gewerbeerweiterungen und Ansiedlungen oder auch den Wohnungsbau. Der von der Landesregierung im Koalitionsvertrag angekündigte Verzicht auf weitere Flächenausweitung, die sogenannte strikte „Netto-Null“, würde aus Sicht der Verbände die Wirtschaft zurückwerfen. „Wie wollen wir für Wachstum sorgen, wie soll Transformation gelingen, wenn wir die Flächennutzung so stark beschränken wollen“, so Epp.
Stromversorgung sichern
Der Bedarf an Strom in der Region Neckar-Alb wird bis 2040 voraussichtlich um bis zu 162 Prozent steigen. Die Verbände sind sich einig: Der Anteil an erneuerbarer Energie, Verteilnetze vor Ort und eine zuverlässige Netzinfrastruktur müssen dringend ausgebaut werden, um Unternehmen ausreichend Strom zur Verfügung stellen zu können. Dabei sollten die Ausbaumaßnahmen wirtschaftlich umgesetzt werden: Stromtrassen könnten weiterhin oberirdisch gebaut und auf die sehr kostenintensive Erdverkabelung verzichtet werden. Außerdem sollten die Rahmenbedingungen für erneuerbare Energien attraktiv gestaltet werden – beispielsweise durch zuverlässige Renditen auf Neuinvestitionen, die an das aktuelle Zinsniveau angepasst sind. „Nur, wenn die Voraussetzungen stimmen und die richtigen Investitionen getätigt werden, können Unternehmerinnen und Unternehmer davon ausgehen, dass sie auch zukünftig den erforderlichen Strom bekommen“, fasst Epp zusammen.
Hintergrund: Verbändetreffen
Die Spitzenverbände der Wirtschaft, Handwerkskammer und IHK der Region Neckar-Alb treffen sich unter Moderation der IHK Reutlingen regelmäßig, um sich für die Region Neckar-Alb einzusetzen, sich mit Forderungen bei den regionalen und kommunalen Politikern Gehör zu verschaffen und dadurch die Standortfaktoren der Region zu verbessern. Mit gemeinsamen Aktionen wenden sie sich an Politik und Öffentlichkeit. Beim letzten Treffen waren dabei: Südwestmetall Bezirksgruppe Reutlingen, Die Familienunternehmer, DEHOGA Baden-Württemberg, Haus & Grund Reutlingen & Region, Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen (AiF), Unternehmer Baden-Württemberg (UBW), Hauptverband der Deutschen Holzindustrie, Handwerkskammer Reutlingen und die IHK Reutlingen.