Griechenland vor der Abstimmung
"Folgen sind unkalkulierbar"
Vor der Volksabstimmung am Sonntag in Griechenland appelliert der IHK-Präsident an die politisch Handelnden, weiter am Verhandlungstisch zu bleiben. „Niemand weiß, wie es im Falle des Grexit weitergeht. Die Folgen dieser Entscheidung wären unkalkulierbar“; sagt Erbe. Aus seiner Sicht müssen beide Seiten zur Lösung beitragen. „Griechenland muss sich dringend bewegen und die Europäer müssen genau abwägen, wie viel man verlangen darf.“ Die Unsicherheit rund um die Griechenlandkrise könnte sich auf die europäischen Märkte insgesamt auswirken und zumindest mittelfristig auch in der Region Neckar-Alb Wachstum kosten.
Wenig direkter Handel
Die direkten Auswirkungen im Geschäft mit Griechenland werden hingegen überschaubar bleiben. Die Handelsverflechtungen mit Griechenland sind eher schwach. Nach Zahlen des Statistischen Landesamts, lieferten Unternehmen aus Baden-Württemberg im vergangenen Jahr Waren im Wert von 702 Millionen Euro nach Griechenland. Damit kommt das Land auf Rang 40 im Exportranking. Bei den Importen waren es 300 Millionen Euro und Rang 54.
Laut IHK-Daten exportieren knapp 200 Unternehmen aus der Region Neckar-Alb nach Griechenland, 40 importieren. Nur sechs Unternehmen sind derzeit mit eigener Produktion oder Niederlassung in Griechenland vertreten. „Die Krise in Griechenland begleitet die Unternehmen schon seit Jahren. Deshalb sind die Betriebe aus der Region, die Handelsbeziehungen zu dem Land unterhalten, gut vorbereitet“, erklärt Martin Fahling, Bereichsleiter International bei der IHK. Firmen prüfen in der Regel die Liquidität ihrer griechischen Geschäftspartner, bevor sie einen Vertrag unterzeichnen. Die Einschränkungen des Kapitalverkehrs werden allerdings normale wirtschaftliche Aktivitäten kaum mehr möglich machen. „Für Firmen im Griechenland-Geschäft nimmt die Unsicherheit noch einmal zu“, so Fahling.