Investitionsbereitschaft der regionalen Wirtschaft
Firmen wollen investieren

Fast jedes Dritte Unternehmen will laut jüngstem IHK-Konjunkturreport seine Investitionen im Vergleich zum Vorjahr noch einmal ausbauen. Rund die Hälfte der Firmen will gleichbleibend viel und lediglich neun Prozent derzeit nicht investieren. Die Daten bewegen sich dabei über alle Wirtschaftszweige auf ähnlichem Niveau. In Einzelhandel und Großhandel gibt es die höchste Zahl jener, die mehr investieren wollen. Dort sind zugleich mit über 10 Prozent auch die meisten verortet, die keine Investitionen planen. Im Vergleich der drei Landkreise der Region Neckar-Alb liegt Tübingen vorn. Dort planen 32 Prozent der befragten Firmen mehr Investitionen. In den Landkreisen Zollernalb und Reutlingen liegt die Zahl bei knapp 27 Prozent.
Expansionen nehmen zu
Niedrige Zinsen, ein zuletzt deutlich gefallener Ölpreis und ein im Vergleich zum Dollar schwacher Euro begünstigen laut IHK-Analyse die vorhandene Investitionsneigung in der Region. „Investitionen sind für unseren langfristigen Wachstumspfad unerlässlich. Da wirkt der Mix aus Zinsen, Euro und Ölpreis wie ein Konjunkturprogramm“, so die IHK-Expertin. Bei den Investitionsmotiven liegt der Ersatzbedarf mit 67 Prozent auf Rang eins. Es folgen Rationalisierungen mit knapp 42 Prozent sowie Produkt- und Verfahrensinnovationen mit über 35 und Kapazitätserweiterungen mit 27 Prozent. „Expansionen spielen derzeit eine überdurchschnittlich große Rolle bei den Investitionsplänen“, erläutert Andriof. Vor fünf Jahren, also am Ende der letzten Wirtschaftskrise, lag dieser Wert bei gerade einmal 18 Prozent. Die Industrie sticht bei diesem Wert besonders heraus: Expansionen sind dort bei fast 30 Prozent das zentrale Investitionsmotiv. Vor fünf Jahren waren es 15 Prozent.
Region Neckar-Alb über dem Schnitt
Erfreulich: Im Landesvergleich liegt die Region mit ihren Investitionen seit Jahren über dem Schnitt. Laut der letzten verfügbaren Zahlen des Statistischen Landesamts von 2013 erreichte die Investitionsquote der regionalen Betriebe im Produzierenden Gewerbe 4,8 Prozent. Das entspricht Ausgaben in einer Größenordnung von 700 Millionen Euro jährlich. Der Regierungsbezirk Tübingen kommt auf 3,7 und das Land auf 3,6 Prozent. Zuletzt lagen die Quoten von Land, Regierungsbezirk und Region in 2007 auf dem etwa gleichen Niveau. Damals investierten die regionalen Betriebe im Produzierenden Gewerbe etwa 560 Millionen Euro. Die Investitionsbereitschaft könnte jedoch noch höher ausfallen. Laut Untersuchung der IHK-Dachorganisation DIHK für ganz Deutschland gibt es derzeit eine Investitionslücke in den Betrieben, die sich in einer Größenordnung von 90 Milliarden Euro bewegt.
Umfrage
An der jüngsten Konjunkturumfrage der IHK Reutlingen hat sich eine repräsentative Auswahl von 408 Unternehmen aus den Bereichen Industrie und Bau (171), Groß- und Einzelhandel (100) sowie dem Dienstleistungssektor (137), darunter Hotel- und Gaststättengewerbe, beteiligt.
