IHK: Stellensuche folgt Konjunktur
Firmen suchen weiter Fachkräfte

Rund 40 Prozent der Unternehmen in Neckar-Alb haben Probleme beim Besetzen offener Stellen, weil sie keine passenden Fachkräfte finden. Dieser Wert hat über die letzten zwei Jahre jedoch erkennbar abgenommen: 2022 und 2021 gaben noch 61 bzw. 62 Prozent der Unternehmen an, Probleme bei der Stellenbesetzung zu haben. „Der Rückgang passt zur konjunkturellen Situation. So wie sich die Lage und die Aussichten der Betriebe verschlechtert haben, nimmt auch der Bedarf an Fachkräften ab“, sagt Antonia Hettinger, Leiterin Volkswirtschaft und regionale Wirtschaftspolitik bei der IHK Reutlingen. So sprechen in der jüngsten IHK-Konjunkturumfrage nur noch elf Prozent der Betriebe von steigenden Beschäftigungserwartungen, etwa ein Drittel von fallenden. 57 Prozent der Firmen will die Anzahl der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unverändert lassen.
Fachkräftemangel als Geschäftsrisiko
Trotzdem bleibt die Fachkräftesituation für die befragten Unternehmen ein Problem: Bei der Frage nach den aktuell größten Geschäftsrisiken nennen 48 Prozent den Fachkräftemangel. Er liegt damit unter den Top-5-Risiken im regionalen Ranking. Dabei würde sich die Fachkräftesituation aus Sicht der Betriebe unabhängig von der konjunkturellen Lage verbessern lassen, wenn die Rahmenbedingungen passen würden. So wünschen sich 43 Prozent eine Flexibilisierung der gesetzlichen Arbeitszeit, 42 Prozent sprechen sich dafür aus, dass die berufliche Bildung gestärkt wird. Jeweils rund ein Drittel geben an, dass Arbeitslose besser qualifiziert und vermittelt werden müssen, der Anreiz zum vorzeitigen Renteneintritt abgebaut und die Einstellung von ausländischen Arbeitskräften erleichtert werden soll. Übrigens: Wenn Betriebe suchen, suchen sie vor allem nach Fachkräften mit abgeschlossener Berufsausbildung. Allerdings geben 77 Prozent der Firmen an, dass sie dieses Profil derzeit nicht finden können.
Hintergrund
Bei der IHK-Konjunkturumfrage wird jährlich einmal die Fachkräftesituation abgefragt. Bei der aktuellen Umfrage haben 151 Unternehmen aus Industrie und Bau, 117 aus dem Dienstleistungssektor sowie 92 aus Groß- und Einzelhandel mitgemacht. Sie lief vom 6. bis zum 26. September 2024. Aktuell sind in Neckar-Alb etwa 282.000 Menschen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Während die Anzahl von 2020 auf 2021 sowie von 2021 auf 2022 jeweils um 1,9 Prozent stieg, nehmen die Beschäftigten zuletzt nur noch um 0,4 Prozent zu.
