Meinungsbild in der Region

Firmen reagieren auf die Krise

Mit Rationalisierung, Digitalisierung und Umstellung der Geschäftskonzepte reagieren Unternehmen auf die Krise. Das zeigt die aktuelle Blitzumfrage der IHK.

Firmen reagieren auf die KriseFoto: jesada-stock.adobe.com

Die Krise und ihre Folgen: Über die Hälfte rationalisiert im eigenen Unternehmen, knapp ein Drittel gibt an, Geschäftskonzepte auf andere Produkte, Kunden oder Absatzmärkte zu verlegen. Über ein Drittel nutzt die Krise zudem, um die Digitalisierung im Unternehmen voranzutreiben. Andere machen Gebrauch von Kurzarbeit, bauen ihr Lager ab oder gehen gezielt auf Kundenakquise. Immerhin geben knapp 66 Prozent der teilnehmenden Firmen an, ohne Unterbrechung weitergearbeitet zu haben.

Nachfrage bleibt geringer
Wie bereits bei der letzten Blitzumfrage Ende März: Die regionalen Firmen nennen als häufigste Auswirkung von Corona eine geringere Nachfrage nach Produkten und Dienstleistungen (78 Prozent). Dies betrifft im Besonderen die Inlandsnachfrage (96 Prozent) und die Nachfrage aus der EU (41 Prozent). Bei 46 Prozent der Unternehmen wurden Aufträge storniert und die eigenen Investitionsplanungen gekürzt. Je 20 Prozent beklagen logistische Ausfälle sowie Ausfälle durch fehlende Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Auswirkungen bis 2021 spürbar
Für das laufende Jahr rechnen 80 Prozent der antwortenden Unternehmen mit einem Rückgang ihrer Umsätze. 23 Prozent der Unternehmen in der Region erwarten einen Rückgang um bis zu zehn Prozent, mehr als ein Drittel rechnen mit einem Umsatzeinbruch von zehn bis 25 Prozent. Einen Rückgang zwischen 25 und 50 Prozent befürchten 18 Prozent der Unternehmen. Mehr als 50 Prozent weniger Umsatz als im Vorjahr erwarten neun Prozent. 34 Prozent der teilnehmenden Unternehmen rechnen erst im Jahr 2021 mit einer Rückkehr zur Normalität ihrer Geschäfte. Ein weiteres Drittel schaut optimistischer in die Zukunft und erwartet dies für das dritte oder vierte Quartal.

Fehlende Umsätze machen sich in der Finanzierungssituation bemerkbar. 63 Prozent verzeichnen einen Eigenkapitalrückgang, für 20 Prozent bestehen Liquiditätsengpässe durch Forderungsausfälle und eine Verschlechterung des Branchenratings. Immerhin ein knappes Drittel berichtet von keinen negativen Auswirkungen von Corona auf die Finanzierungssituation.

Hintergrund
Die Umfrage der IHK Reutlingen war Teil einer bundesweiten Umfrage des DIHK. Regional haben sich am 4., 5. und 6. Mai 35 Unternehmen beteiligt. 80 Prozent der Beteiligten sind kleine und mittlere Unternehmen mit bis zu 199 Beschäftigten, etwa 20 Prozent beschäftigen mehr als 200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Über 40 Prozent der teilnehmenden Betriebe sind der Dienstleistungsbranche zuzuordnen, 16 Prozent dem Groß- und Einzelhandel, 26 Prozent der Industrie und etwa zwölf Prozent dem Tourismusgewerbe und der Gesundheitswirtschaft.

Antonia Hettinger

Antonia Hettinger

Hauptgeschäftsführung
IHK-Zentrale
Position: Leiterin Volkswirtschaft & regionale Wirtschaftspolitik
Schwerpunkte: Volkswirtschaft und regionale Wirtschaftspolitik, Gesundheitswirtschaft, IHK-Netzwerk Bau- und Immobilienwirtschaft, IHK-Netzwerk Projektmanagement
Telefon: 07121 201-256
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