IHK-Auswertung: Keine Insolvenzwelle
Finanzlage „gut“ – mit Abstrichen

Trotz zahlreicher Krisen fühlen sich die regionalen Firmen finanziell gut aufgestellt, zeigt eine Sonderauswertung des neuen IHK-Konjunkturberichts. Zwar hat sich die Einschätzung gegenüber dem Jahresbeginn 2022, also vor dem russischen Angriff auf die Ukraine, um neun Punkte verschlechtert. Insgesamt sieht IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Wolfgang Epp eine im Wesentlichen stabile Lage: „Viele mittelständische Betriebe profitieren derzeit noch davon, dass sie in guten Zeiten vorgesorgt haben.“
Eigenkapital schmilzt, Fremdkapital schwerer zu bekommen
Die Umfrage unter 388 Unternehmen belegt aber auch, dass Eigenkapitalrückgang (18 Prozent) und Liquiditätsengpässe (17 Prozent) in Teilen ein Thema werden. Vor einem Jahr waren es noch 15 bzw. 11 Prozent. Auch Forderungsausfälle haben von 7 auf 9 Prozent zugenommen. Weiter klagen 7 Prozent der Betriebe über erschwerten Fremdkapitalzugang. Ein Jahr zuvor waren dies nur 3 Prozent. „Auch gut geführte Unternehmen haben nicht unendlich Reserven. Preissteigerungen, Kundenzurückhaltung und Lieferkettenprobleme schlagen durch. Die Kreditwirtschaft ist gefordert, ihre Rolle als Partner der Wirtschaft auszufüllen.“
Investitionen in Zukunftsthemen
Ein Hinweis, dass die finanzielle Ausstattung der Betriebe derzeit ordentlich ist, geben auch die geplanten Investitionen: Ein Drittel der Befragten will mehr investieren, 38 Prozent das bisherige Investitionsniveau halten. Neben Investitionen in Ersatzbedarf liegt der Fokus dabei auf Digitalisierung (50 Prozent) sowie Umweltschutz und Energieeffizienz (43 Prozent). „Hier sollen Mittel in Zukunftsthemen gesteckt werden. Das unterstreicht noch einmal die grundsätzliche Zuversicht, die sich zu Jahresbeginn bei den heimischen Unternehmen zeigt“, erklärt Antonia Hettinger, Leiterin Volkswirtschaft und regionale Wirtschaftspolitik bei der IHK.
