Ukraine-Krieg und die Folgen

Fassungslosigkeit in der Wirtschaft

„Die regionale Wirtschaft unterstützt die Sanktionen gegen Russland und hat großes Verständnis für die starke Reaktion der Politik“, kommentiert IHK-Präsident Christian O. Erbe.

Fassungslosigkeit in der WirtschaftFoto: Hstocks / iStockphoto.com

In vielen Unternehmen herrscht nach wie vor große Fassungslosigkeit, dass es auf europäischem Boden einen Angriffskrieg gibt. „Unsere Gedanken sind bei den Ukrainerinnen und Ukrainern und ihren Kindern. Sie alle müssen um Leib und Leben fürchten, weil in der Heimat gebombt und geschossen wird“, so Erbe.

Mit Blick auf die regionale Wirtschaft geht die IHK davon aus, dass die Sanktionen auch die heimischen Betriebe treffen werden. „Die Lieferketten sind erneut gestört, die weitere Versorgung mit Energie ist unklar, was sich bei den Preisen zeigt. Das werden wir konjunkturell zu spüren bekommen“, erklärt Christian O. Erbe.

Sanktionen zeigen Wirkung
Der Handel mit Russland wird weiter zurückgehen. Schon seit der Annexion der Krim gehört Russland nicht mehr zu den zehn wichtigsten Ausfuhrländern Deutschlands und Baden-Württembergs. Die jetzt noch einmal verschärften Sanktionen zeigen ihre Wirkung: Lieferungen von Industriegütern wie etwa Maschinen nach Russland sind derzeit kaum mehr möglich. Knapp 200 regionale Unternehmen waren zuletzt noch im Russland-Geschäft tätig.

Im Außenhandel mit der Ukraine sind 114 Firmen engagiert, knapp 30 Prozent haben einen Auslandsvertreter, sieben Prozent eine Niederlassung oder eine Produktion im Land. „Viele Betriebe versuchen Kontakt zu halten“, sagt Martin Fahling, Bereichsleiter International bei der IHK Reutlingen. „Die Kommunikation ist nach allem, was wir hören, aber sehr schwierig.“

Die Nachfrage von Unternehmen nach aktuellen Informationen zum Krieg und seinen Auswirkungen hat insgesamt deutlich zugenommen. Gefragt wird etwa nach Sanktionslisten, der praktischen Umsetzung von Import- und Exportverboten oder Möglichkeiten, noch in der Ukraine und Russland befindliche Beschäftigte zurückzuholen. „Wir nutzen unser Netzwerk, tauschen uns mit den anderen IHKs aus und sind eng im Kontakt mit dem DIHK in Berlin und, so das noch möglich ist, mit unseren Auslandshandelskammern“, sagt Martin Fahling. Das Ziel ist es, „schnell alle relevanten Informationen an die betroffenen Unternehmen zu bringen.“

9. März: Folgen der Sanktionen
Die IHK veranstaltet für den 9. März zusammen mit anderen IHKs im Land ein Treffen zu den Folgen der Sanktionen für Unternehmen. Das Treffen soll neben der Bewertung und Umsetzung von Sanktionen auch dem Austausch über die aktuelle Lage in der Ukraine und Russland dienen.

Die IHK Reutlingen sammelt zudem auf ihrer Webseite Initiativen, die Hilfsgüter und Sachspenden für die Ukraine sammeln und dorthin bringen: Hilfe für die Ukraine

Martin Fahling

Martin Fahling

International und internationale Fachkräfte,
IHK-Zentrale
Position: Bereichsleiter
Schwerpunkte: Grundsatzfragen, Außenwirtschaftspolitik, Beratungen
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