Export treibt die Konjunktur an
Es läuft!
Dabei ist es weiterhin der Außenhandel, der die heimische Wirtschaft antreibt. 40 Prozent der Exportfirmen erwarten auch in 2015 wiederum einen Zuwachs. Das sind sieben Prozent mehr als zu Jahresbeginn. Vor allem die Exporte nach Nordamerika sollen noch einmal zulegen. 2014 knackte die Region Neckar-Alb erstmals die Marke von sieben Milliarden Euro beim Exportumsatz. Der Anteil der Firmen, die einen Exportrückgang erwarten, liegt aktuell bei sieben Prozent.
Der IHK-Konjunkturklimaindex, er bildet Lage und Erwartungen der heimischen Unternehmen ab, war zuletzt im Herbst und am Jahresbeginn leicht gesunken. In der aktuellen Umfrage legt er um acht Punkte zu und erreicht die Marke von 135. Damit rangiert er knapp unter den 138 Punkten vom Frühsommer 2014.
Im Vergleich zu den Konjunkturumfragen der verschiedenen Wirtschaftsforschungsinstitute kann sich die Region auf eine leicht überdurchschnittliche Entwicklung einstellen. Während die bundesweiten Werte nur ein schmales Plus aufweisen und zum Teil sogar ein schwächeres Wachstum kommen sehen, steigt der regionale Index um sechs Prozent.
Vorne: Großhandel und Dienstleistungen
Die aktuelle Geschäftslage beurteilen annähernd 50 Prozent mit „gut“ und knapp 47 Prozent mit „befriedigend“. Vor allem Bau, Großhandel und der Dienstleistungssektor sind optimistisch. Der Einzelhandel ist als einzige Branche mit 33 Prozent „gut“ und 58 Prozent „befriedigend“ zurückhaltender. Bei den Aussichten erwartet ein Drittel „bessere“ und 57 Prozent „gleich bleibende“ Geschäfte. Hier liegen Großhandel und Dienstleistungen vorn. Bau mit 80 Prozent „gleich bleibend“ und Gastgewerbe mit 79 Prozent „gleich bleibend“ sind beim Blick auf die kommenden zwölf Monate etwas gebremster.
Die insgesamt gute Grundstimmung der heimischen Wirtschaft wird auch durch die Ertragslage (31 Prozent sagen „gut“) und die Auftragseingänge (mehr als jeder Dritte mit einem Plus) gedeckt. „Die zahlreichen Krisenherde machen sich mit Ausnahme von Russland in der Breite bisher kaum bemerkbar. Der Eurokurs hilft dem Export, und die leichte Zunahme der Ölpreise in den letzten Wochen war bisher noch ohne Auswirkungen“, sagt Erbe.
Als Risikofaktor für die wirtschaftliche Entwicklung werden von der Mehrzahl der Betriebe derzeit die Arbeitskosten genannt. 49 Prozent der Befragten sehen diese mit Sorge. Zu den Gründen gehören die letzten Tarifabschlüsse, anstehende Tarifrunden sowie die Einführung des Mindestlohns. Die Entwicklung der Inlandsnachfrage wird mit 47 Prozent am zweithäufigsten als Risikofaktor genannt.
Investitionen: Weiter konstant
Die Investitionspläne der Unternehmen in der Region Neckar-Alb bleiben aktuell weitgehend unverändert. 28 Prozent der Befragten, 0,7 Prozentpunkte mehr als im Januar, wollen verstärkt in Deutschland investieren. Der Anteil derer, die einen Rückgang ihrer Investitionen erwarten, steigt von 15 auf 16 Prozent. Immerhin: Knapp die Hälfte der Betriebe will ihr Investitionsniveau halten.
An der Konjunkturumfrage der IHK Reutlingen hat sich eine repräsentative Auswahl von 377 Unternehmen aus den Bereichen Industrie und Bau (156), Groß- und Einzelhandel (93) sowie dem Dienstleistungssektor (128), darunter Hotel- und Gaststättengewerbe, beteiligt. Die Umfrage der IHK lief bis zum 28. April 2015.