Berufswelt und Kollegen
Du oder Sie oder wie?
Die Mitarbeiter scheinen das Krawatte ablegen und das verordnete „du“ derzeit allerdings skeptisch zu beobachten. Eine Umfrage der Gesellschaft für Konsumforschung zeigt: Hierzulande will man weder vom Chef noch von Mitarbeitern im Berufsalltag geduzt werden. Zwei von drei Befragten finden es nicht gut, dass sich in vielen Firmen neuerdings das „du" als Anrede durchsetzt. Hingegen findet fast 88 Prozent der Befragten das Duzen unter gleichrangigen Kollegen gut oder zumindest akzeptabel. Das Ergebnis verwundert nicht, sagt Knigge-Trainerin Andrea Gündera. „Das deutsche „du“ hat mit dem englischen „you“ wenig gemein. Bei uns ist das „du“ immer noch eine Auszeichnung und ein Zeichen für Anerkennung.“
In der deutschen Berufswelt hat das „du“ seine Tücken, mahnt Gündera. „Das „du“ im Beruf funktioniert nach wie vor hierarchisch.“ Soll heißen: Nur die Chefin oder der Chef kann es anbieten. Bei gleichrangigen Kollegen darf es der anbieten, der länger in die Firma ist. Ist auch das gleich, muss es von der oder dem Älteren ausgehen.
Was wollen die Mitarbeiter?
Unternehmen, die der ganzen Firma das „du“ verordnen wollen, rät die Trainerin genau hinzuschauen. Nicht in jede Branche passt das „du“. Außerdem verändert es die Kommunikationskultur. „Das Duzen forciert eine gewisse Distanzlosigkeit. Das muss kein Schaden sein. Firmen sollten aber klären, ob die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter das wirklich wollen. Nicht jede und jeder will vom Chef geduzt werden.“
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