IHK-Herbstempfang in Hechingen

„Die Zeit der Vollkaskomentalität ist vorbei“

Wie ist die Stimmung in der regionalen Wirtschaft? Viele Betriebe haben derzeit Sorgen, zeigte sich auch beim IHK-Herbstempfang. Für Begeisterung sorgte die Fernbus-Story des Flix-Gründers.

„Die Zeit der Vollkaskomentalität ist vorbei“Foto: Trinkhaus

Über 300 Gäste aus Politik und Wirtschaft trafen sich in Hechingen bei Gastgeber Bentley Innomed. IHK-Vizepräsident Dr. Thomas Lindner übernahm die Rolle des Mahners. „Die Lage ist besorgniserregend.“ Er verwies auf die derzeitigen Probleme der Betriebe wie Überregulierung, schwache Inlandsnachfrage, Energiepreise und die aktuelle Wirtschaftspolitik der Bundesregierung. Die öffentliche Hand muss deutlicher stärker in Bildung, Forschung und Infrastruktur investieren und das dringend. „Die Zeit der Vollkaskomentalität ist vorbei. Wir müssen umsteuern.“ Mit diesem Appell nahm Thomas Lindner nicht nur die Politik in die Pflicht, sondern auch die gesamte Unternehmerschaft. „In Zeiten der Krise müssen wir alle unsere Strukturen kritisch hinterfragen. Nur so können wir Innovation und Wohlstand erhalten.“

Misstrauenskultur befördert Bürokratie
Auf kommunaler Ebene stießen Lindners Worte auf Zustimmung. Für Landrat Günther-Martin Pauli ist Überregulierung für Verwaltung und Wirtschaft ein Problem. „Unsere Misstrauenskultur befördert Bürokratie“, so der Landrat des Zollernalbkreises. Auch Hechingens Bürgermeister Philipp Hahn übte Kritik an den Regierungen in Land und Bund. „Wir erhalten zu viele Aufgaben in den Kommunen, die wir weder personell noch finanziell stemmen können.“

Für Sebastian Büchert, CEO der Bentley Innomed GmbH, lautet die Antwort auf konjunkturelle Schwächen Differenzierung und Bekenntnis zur Marke. Als Kind einer regionalen Textiler-Familie kenne er strukturelle Krisen. Überlebt haben Betriebe mit klarer Identifikation. „Unternehmen mit Marke werden immer gewinnen.“

Keine Drei-Mann-Bude mehr
Eine deutsche Erfolgsstory erzählte Flix-Bus-Gründer André Schwämmlein. Von Beginn lag der Fokus auf der Entwicklung einer technologischen Plattform und einer starken Marke – bis heute besitzt das Unternehmen keinen eigenen Bus. In zwölf Jahren wurde aus einer Drei-Mann-Bude ein weltweit agierendes Technologie-Unternehmen. Mit den grünen Bussen und Zügen möchte er eine Marke kreieren, die „auch in 100 Jahren noch bekannt ist“, sagte Schwämmlein. Er hielt ein flammendes Plädoyer für Unternehmertum und den heimischen Standort. „Wir können in Europa und in Deutschland mehr. Wir müssen auf Innovationen setzen. Dann behalten wir unsere Rolle in der Welt.“

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Matthias Miklautz

Matthias Miklautz

Hauptgeschäftsführung
IHK-Zentrale
Position: Leiter IHK-Geschäftsstelle Zollernalbkreis
Schwerpunkte: Regionalmanagement Zollernalbkreis, IHK-Gremium Zollernalbkreis: Geschäftsführung, Branchenbetreuung Tourismus, Unterrichtung für Aufsteller von Spielgeräten mit Gewinnmöglichkeiten
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