IHK-Konjunkturumfrage
Die Schön-Wetter-Lage hält an
Die regionale Konjunktur trotzt derzeit noch allen bundesweiten Voraussagen, die schlechtere Zeiten kommen sehen. Der IHK-Index, er bildet Lage und Erwartungen der heimischen Unternehmen ab, steht zum dritten Mal in Folge bei 135 Punkten. Er liegt damit sowohl über der 100-Punkte-Marke, die den Durchschnitt markiert, wie über dem langjährigen Mittel von 114 Punkten.
Die gute Gesamtbewertung ist insbesondere von der Einschätzung der gegenwärtigen Geschäftslage getrieben. 52 Prozent der Firmen (Herbst: 53 Prozent) bewerten die Lage als „gut“, fast 44 Prozent (Herbst: 40 Prozent) als „befriedigend“. Die Zahl der Pessimisten sinkt von zuletzt sieben Prozent auf derzeit knapp vier Prozent. Der Saldo zwischen „gut“ und „schlecht“ steigt von 46 auf 48 Punkte. „Vor allem auf die Konsumenten ist bei uns derzeit Verlass. Sie lassen sich von der unruhigen Weltlage offensichtlich nicht beirren. Die Aussicht auf einen sicheren Arbeitsplatz und die guten Gehälter tun ihr Übriges“, sagt IHK-Hauptgeschäftsführer Dr. Wolfgang Epp. Die Lagebeurteilung schlägt sich auch bei Umsatz, Auftragseingängen und Beschäftigung nieder: Über 44 Prozent der befragten Betriebe melden steigende Umsätze, ein Auftragsplus vermelden drei von zehn. Fast jeder dritte Betrieb will noch einmal Personal aufbauen.
Erwartungen: Leicht eingetrübt
Die schlechten Nachrichten muss man im neuesten IHK-Konjunkturbericht fast suchen. So haben sich die Erwartungen für die kommenden sechs bis zwölf Monate leicht eingetrübt. 31 Prozent erwarten über alle Branchen bessere Geschäfte (Herbst: 36 Prozent), auf der Seite der Pessimisten nimmt die Zahl von 11,3 auf neun Prozent ab. Der Großteil der Antworten, also rund sechs von zehn Unternehmen, sagt „gleich bleibend“.
Die grundsätzlich ordentliche Einschätzung schlägt sich auch in den Exportaussichten nieder. 38 Prozent der Betriebe erwarten zunehmende Geschäfte im Außenhandel, das sind allerdings 2,5 Prozentpunkte weniger als vor vier Monaten. Einen Exportrückgang sehen lediglich 11,7 Prozent kommen, ein Zuwachs um drei Prozentpunkte. „Der Export bleibt die Stütze der Region. Vor allem die Industrie braucht die internationalen Märkte“, so Wolfgang Epp.
33 Prozent der befragten Firmen gehen von einer Steigerung der Exporte in die Euro-Zone aus, 28 Prozent von steigenden Exporten nach Nordamerika. Russland, Ukraine und benachbarte Staaten verlieren immer weiter. Nur noch 1,2 Prozent rechnen mit einem Wachstum von Exporten in diese Länder. Die Börsenturbulenzen in China werden derzeit nicht als kritisch bewertet. „Unsere Betriebe, die dort aktiv sind, befürchten keine fundamentale Krise, sondern eher die fast logische Abkühlung nach langen Jahren des konjunkturellen Hochs.“
Risiko Arbeitsmarktregulierung
Die größten Risiken für die weitere wirtschaftliche Entwicklung liegen für die regionalen Firmen derzeit im Fachkräftemangel (48 Prozent, plus fünf Prozent), der Inlandsnachfrage (47 Prozent, minus vier Prozent) sowie der Wirtschaftspolitik (34 Prozent, plus fünf Prozent). Kritik entzündet sich insbesondere an weiteren Vorschlägen zur Regulierung des Arbeitsmarktes, wie Einschränkungen bei Werkverträgen und dem Gesetz zur Lohngerechtigkeit. Epp: „Die Bundesregierung verliert aus dem Blick, dass diese Regelungen uns im nächsten Abschwung so behindern werden, dass wir nicht wieder so schnell auf die Beine kommen.“
Die Umfrage
An der Konjunkturumfrage der IHK Reutlingen hat sich eine repräsentative Auswahl von 395 Unternehmen aus den Bereichen Industrie und Bau (156), Groß- und Einzelhandel (105) sowie dem Dienstleistungssektor (134), darunter Hotel- und Gaststättengewerbe, beteiligt. Die Umfrage der IHK lief bis zum 15. Januar 2016.
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