IHK-Projekt „Neustart für Studis“

„Die richtige Entscheidung“

Gerade startet das neue Wintersemester. Doch nicht alle Studentinnen und Studenten freuen sich auf die Rückkehr in den Hörsaal. Wer das Studium abbrechen möchte, dem bieten sich neue Perspektiven. Zwei Ex-Studis aus Rottenburg und Reutlingen berichten.

„Die richtige Entscheidung“

Hochschulen bieten ihren zweifelnden Studierenden in der Regel Beratungen an. Bei einem solchen Gespräch erfuhr die Rottenburgerin Louisa Uhlig zum ersten Mal vom IHK-Projekt „Neustart für Studis“. Im vierten Semester ihres Textilmanagement-Studiums an der Hochschule Reutlingen war sie zum zweiten Mal durch dieselbe Prüfung gefallen. „Der Druck war immens“, sagt die 24-Jährige. Nun musste ein Neuanfang her – doch wohin sollte es gehen? „Angehörige und Freunde leisten dabei eine wichtige Hilfestellung“, meint die junge Frau, „aber man braucht auch Ansprechpartner, die keine emotionale Bindung zum Thema haben.“

Für Emre Berber aus Reutlingen stand der nächste Schritt nach seinem Abgang von der Hochschule Albstadt-Sigmaringen schnell fest. Das Studium der Wirtschaftsinformatik hatte so gar nicht seinen Vorstellungen entsprochen. „Also habe ich versucht, mich auf eigene Faust auf eine Ausbildungsstelle zu bewerben“, sagt der 26-Jährige. Leider blieb der Erfolg zunächst aus. Berber ließ sich nicht entmutigen, durchstöberte das Internet und stieß auf „Neustart für Studis“ – ein Programm für Leute wie ihn. Erleichtert griff er zum Telefon.

Der Wechsel: ein Selbstläufer
Emre Berber und Louisa Uhlig trafen sich mit Ida Willumeit, Leiterin Ausbildungsmarketing bei der IHK Reutlingen. Die Expertin stellte viele Fragen und verfasste für Unternehmen Steckbriefe der Bewerber. „Ich musste nur einmalig meine Bewerbungsunterlagen bei der IHK hinterlegen“, erzählt Uhlig. „Das Ganze war ein Selbstläufer.“ Die Resonanz überraschte auch Berber: „Schon nach kurzer Zeit haben sich Firmen bei mir gemeldet und wollten eine Bewerbung von mir. Ich kann dieses Programm jedem Studenten empfehlen, der einen anderen Weg sucht.“ Eine Ausbildung zu machen, hatte Louisa Uhlig nie in Betracht gezogen. Heute, im zweiten Ausbildungsjahr beim Einrichtungshaus Lukaszewitz in Reutlingen, ist sich die 24-Jährige sicher: „Es war die richtige Entscheidung.“

Berber hatte sich inzwischen das Reutlinger IT-Beratungsunternehmen Euromicron ausgesucht. Auch er startet mit Elan ins zweite Lehrjahr als IT-Systemkaufmann. Sowohl Berber als auch Uhlig konnten ihre Ausbildungszeit durch ihre Qualifikationen auf insgesamt zwei Jahre verkürzen. Mit etwas Reue blickt Louisa Uhlig lediglich auf ihre Entscheidung zurück, nach der Schule sofort studiert zu haben: „Ich wünschte, ich hätte mich für eine Ausbildung entschieden“, sagt sie. „Dann wäre sicher vieles anders gelaufen.“ Diese Aussage hört IHK-Beraterin Ida Willumeit von exmatrikulierten Studierenden häufiger.

Chancen werden unterschätzt
„Nach meiner Beobachtung neigen Abiturienten – und vor allem ihre Eltern – manchmal dazu, die Marktchancen von Hochschulabsolventen eher zu überschätzen“, sagt Willumeit. „Wer nach der Uni oder Hochschule einen guten Job sucht, sollte bereits während des Studiums entsprechende Kontakte aufbauen, beispielsweise durch Praktika oder als Werkstudent.“ Dagegen müssten sich Jugendliche, die eine duale Ausbildung erfolgreich abgeschlossen haben, kaum Sorgen um ihre Beschäftigung machen. In der Regel werden etwa 70 Prozent vom Ausbildungsbetrieb übernommen. Die restlichen 30 Prozent sind gefragte Fachkräfte am Arbeitsmarkt.

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Ida Willumeit

Ida Willumeit

Ausbildung / Prüfungswesen
IHK-Zentrale
Position: Leiterin Ausbildungsmarketing
Schwerpunkte: IHK-Kampagne "Wirtschaft macht Schule", Neustart für Studis, IHK-Elterncafé, BoriS-Berufswahlsiegel, Netzwerk Betriebliche Ausbilder/-innen
Telefon: 07121 201-123
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