"Die Kleinen sind agiler"

Foto: Trinkhaus

Beim Kongress für Einpersonen- und Kleinunternehmen in der Landeshauptstadt trafen sich über 150 Unternehmerinnen und Unternehmer, um sich über neueste Themen von Innovationsentwicklung über Online-Marketing bis hin zu digitaler Arbeit auszutauschen. Beim Auftaktpodium wurde es gleichwohl sehr politisch. Wolfgang Schuhmann, Mitglied im Kleinunternehmerausschuss der IHK Südlicher Oberrhein, appellierte an die Politik, Einzelunternehmen von bürokratischen Lasten zu befreien. „Kleinste Betriebe können nicht die gleichen Pflichten wie Große leisten. Da fehlen schlicht die Möglichkeiten.“ In einer Blitzumfrage, die anlässlich des Kongresses durchgeführt wurde, klagten über 70 Prozent der Kleinunternehmen über zu viel Bürokratie.

Das Wirtschaftsministerium des Landes will sich in seiner Arbeit dafür einsetzen, Unternehmen von Bürokratie zu entlasten, sagte Ministerialdirektor Michael Kleiner.  „Wir müssen alles dafür tun, dass kleine Unternehmen bei uns auch in Zukunft schnell und flexibel agieren können. Das ist ihre Stärke.“ Nach Zahlen des Statistischen Landesamtes und der IHKs in Baden-Württemberg haben über 90 Prozent der Firmen im Land unter zehn Mitarbeiter, in aller Regel sogar unter vier Beschäftigte.

Die kleinteilige Struktur der Unternehmen werde in den kommenden Jahre noch viel stärker ihr größter Erfolgsfaktor werden, sagte Zukunftsforscher Kai Gondlach. „Ich erlebe die Großen als Tanker, die nicht schnell wenden können.“ Einpersonen- und Kleinunternehmen seien mit Blick auf anstehende Herausforderungen besser aufgestellt. „Die sind einfach agiler.“ Die IHKs im Land können dabei einen Beitrag leisten, zeigte sich in der Diskussion Christian O. Erbe, Vizepräsident des Baden-Württembergischen IHK-Tages, überzeugt. „Wir helfen mit Beratungen, Weiterbildung und Vernetzung - und alle IHKs im Land freuen sich, wenn noch mehr Kleinunternehmen mit ihren Anliegen auf ihre Industrie- und Handelskammer zugehen. Dafür sind die nämlich da.“

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