IHK-Herbstempfang
Der Staat kann nicht grenzenlos helfen
"Wir brauchen dringend Fachkräfte und wir tun zu wenig, damit unser Kreis wirklich attraktiv wird für junge Menschen“, läutete Martina Bandte, Präsidentin des Branchenverbands Gesamtmasche, die Runde ein und mahnte, trotz vieler aktueller Krisen den Standort und den Ausbau von Breitband und ärztlicher Infrastruktur nicht zu vergessen. IHK-Präsident Christian O. Erbe machten die hohen Energiepreise Sorgen. Viele Betriebe „können das auf Dauer nicht durchhalten.“ Maßnahmen der Politik wie das Abfangen der Energiepreise sieht er zwar als grundsätzlich richtig an, „müssen aber schneller kommen, nicht erst im Frühjahr.“ Aus seiner Sicht gilt es derzeit, jede Energie zu nutzen, die zur Verfügung steht.
Dr. Thomas Lindner, Vorsitzender des IHK-Gremiums Zollernalb und IHK-Vizepräsident, hatte schon in seiner Begrüßung eine genauere Verteilung der Unterstützungen und weniger Gießkannen-Prinzip gefordert. „Wir müssen denen helfen, denen es wirklich schlecht geht.“ Dabei warb er für mehr Ehrlichkeit der Politik. Der Staat „kann nicht allen Bürgern grenzenlos unter die Arme greifen.“ Die aktuelle Krise bringt, so Lindner, „mit Sicherheit einen Wohlstandsverlust mit sich.“
Generell ist es an der Zeit, so der Tenor der Unternehmensvertreter, die aktuellen Krisen – von den steigenden Energiepreisen und Lieferkettenproblemen über den Krieg in der Ukraine und die Nachwehen der Pandemie bis hin zum Fach- und Arbeitskräftemangel – für eine Reform der bürokratischen Strukturen zu nutzen. „Wir brauchen eine Beschleunigung der Abläufe, etwa bei Genehmigungen, und einfachere Strukturen, etwa im Steuerrecht“, so Martina Bandte. Landrat Günther-Martin Pauli widersprach seinen Mitdiskutanten auf dem Podium nicht, sondern rief zum Mitmachen auf: „Politik sind wir alle“, sagte er. Gemeinsam trage man die Verantwortung, nur so könne man Krisen meistern.
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