Regionale Wirtschaft vor der US-Wahl

„Der Druck wird steigen“

„Regionale Unternehmen sollten sich auf mögliche Veränderungen durch eine zweite Präsidentschaft Trump einstellen“, sagt Michael Rampf, Vorsitzender des IHK-Außenwirtschaftsausschusses.

„Der Druck wird steigen“Foto: REDPIXEL - stock.adobe.com

Die größten Auswirkungen für heimische Unternehmen dürften von einer veränderten Außen- und Sicherheitspolitik ausgehen. Donald Trump will sich nach eigener Aussage auf den China-Taiwan-Konflikt konzentrieren. Für deutsche Exporteure könnte dies bedeuten, dass sie sich möglicherweise entscheiden müssen, mit wem sie Geschäfte machen – entweder mit den USA oder mit China. „Der Druck zur Diversifizierung der Absatz- und Beschaffungsmärkte wird steigen“, so Rampf.

Fairer statt freier Handel
Dazu kommt: Die US-Handelspolitik wird voraussichtlich eine andere Richtung erhalten. Eine neuerliche Regierung Trump könnte noch stärker die nationale Sicherheit der USA schützen und ihre ökonomische Unabhängigkeit stärken wollen. Die Folge: Unternehmen, die Waren in die USA exportieren, müssen mit erhöhten Zöllen und anderen Handelsschranken rechnen. Martin Fahling, Bereichsleiter International und Internationale Fachkräfte bei der IHK: „Unternehmen sollten ihre globalen Lieferketten überdenken und alternative Produktionsstandorte in Betracht ziehen, um Abhängigkeiten von den USA zu verringern.“ Bereits bei der ersten Präsidentschaft Trump standen Branchen wie die Automobilindustrie im Fokus. „Wir werden eine Abkehr erleben: Statt freiem Handel wird es um fairen Handel gehen – oder eben das, was eine Regierung Trump dafür hält“, so Fahling.

Lokale Produktion und politische Arbeit
Mit einem US-Präsidenten Trump wird das US-Geschäft nicht einfacher: „Es kann vorteilhaft sein, Produktionskapazitäten in den USA aufzubauen, um Zöllen zu entgehen und von lokalen Marktzugangsbedingungen zu profitieren“, sagt Fahling. Außerdem empfiehlt er, Schiedsgerichtsklauseln in Verträge mit US-Partnern aufzunehmen, um rechtliche Risiken zu minimieren. Außerdem sollten deutsche Firmen über ihre US-Niederlassungen oder lokale Partner Beziehungen zu Kongressabgeordneten und anderen politischen Entscheidungsträgern aufbauen. „Diese Kontakte können hilfreich sein, um die eigenen Interessen einzubringen und politische Informationen aus erster Hand zu erhalten.“

Hintergrund: USA und die Region
Die Region Neckar-Alb ist seit Jahrzehnten eng mit den USA verbunden. Für Firmen sind sie das Exportziel Nummer eins. Knapp 400 Unternehmen unterhalten wirtschaftliche Beziehungen, über 70 sind mit eigenen Niederlassungen oder Produktionsstätten vor Ort. Im Ranking der Investoren, die in der Region Neckar-Alb aktiv sind, liegen die USA auf Platz zwei.

Termintipp: US Market Entry
Wer noch kein USA-Geschäft hat, kann sich im US Market Entry Boot Camp, das die IHK Reutlingen vom 17. bis 19. September mit der Deutschen Auslandshandelskammer USA durchführt, vorbereiten. Mehr auf https://veranstaltungen.ihkrt.de/usabootcamp

Martin Fahling

Martin Fahling

International und internationale Fachkräfte,
IHK-Zentrale
Position: Bereichsleiter
Schwerpunkte: Grundsatzfragen, Außenwirtschaftspolitik, Beratungen
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