IHK vor Ort in Hohenstein

„Das Netz ist übergeben“

Gut besucht war das Treffen von Unternehmerinnen und Unternehmern mit der Gemeindeverwaltung von Hohenstein und der IHK Reutlingen. Im Gespräch ging es um Breitband, Fördermittel und die Gesundheitsversorgung.

„Das Netz ist übergeben“

"Ich bin froh, sagen zu können: Das Netz ist übergeben." Mit diesem Satz schloss Bürgermeister Jochen Zeller seine Ausführungen zum aktuellen Stand des Breitbandausbaus in seiner Gemeinde Hohenstein ab. Der Einladung von der IHK Reutlingen zum Austausch mit dem Rathauschef waren rund 20 lokale Unternehmerinnen und Unternehmer gefolgt. Gastgeber von "IHK vor Ort" in Hohenstein war diesmal die Firma Knupfer Metallverarbeitung GmbH. Vor allem die Frage nach einer zuverlässigen Internetanbindung beschäftigte die anwesenden Geschäftsleute. Jüngste Fortschritte in der Gesundheitsversorgung und neue Angebote für Fördermittel kamen darüber hinaus zur Sprache, ebenso der grassierende Fachkräftemangel.

Teures Warten auf schnelles Netz
Für die Hohensteiner war es ein langer Prozess: Vor knapp vier Jahren hatte die Gemeinde einen Antrag auf Zuschüsse vom Land für den Breitbandausbau gestellt, der bewilligt wurde. Für die Umsetzung schloss sich die Gemeinde der BLS (Breitbandversorgung im Landkreis Sigmaringen) gemeinsam mit weiteren Gemeinden im Landkreis Reutlingen an. Was folgte, beschrieb der Bürgermeister als "ungute Erfahrung". Planer und Ausführer seien noch unerfahren und teilweise überfordert gewesen. Der Ausbau verzögerte sich, die Kosten schossen in die Höhe. Bis heute flossen 2,2 Millionen Euro aus der Gemeindekasse in das Projekt, bezuschusst wurden nur knapp 800.000 Euro.

Schwieriger Übergang
Das neue Breitbandnetz wird vertraglich für die kommenden 15 Jahre von der EnBW-Tochter NetCom BW übernommen, deren Angebot als Ausschreibungssieger hervorging. Das jüngst fertiggestellte Netz übergab die Gemeinde nun an den Betreiber, wie Zeller sichtbar erleichtert verkündete. Schon bald werde das Unternehmen den Kontakt mit seinen neuen Kunden in Hohenstein aufnehmen und Verträge unterzeichnen können.

Verärgert zeigten sich die Geschäftsleute hinsichtlich der Übergangsphase. Einstimmig berichteten Anwesende, wie der bisherige Anbieter seinen Kunden selbst für diese kurze Phase einen zweijährigen Vertrag zu schlechteren Konditionen aufgezwungen hatte. Bürgermeister Zeller pflichtete den Unternehmern bei: Der Anbieter habe die Gemeinde, wie viele andere, beim Breitbandausbau im Stich gelassen. Die Verantwortlichen seien schlicht nicht erreichbar, so Zeller. Selbst der Weg über die Politik scheiterte: "Es ist enttäuschend, dass die Landesregierung dabei nicht viel ausrichten kann", sagte der Bürgermeister.

Mehr Ärzte und Zuschüsse
Zufrieden zeigte sich Zeller mit dem Fortschritt des Gesundheitszentrums Schwäbische Alb in Hohenstein, das Ende September eingeweiht worden war. Das neue Gebäude in Hohenstein-Bernloch bietet eine patientenorientierte Versorgung (PORT) und ist eines von bundesweit nur vier PORT-Gesundheitszentren, die von der Robert-Bosch-Stiftung gefördert werden.

Zum Abschluss des Treffens wiesen Bürgermeister Zeller und IHK-Regionalmanager Timo Pleyer auf die Aufnahme der Gemeinde Hohenstein als Schwerpunktgemeinde in das Entwicklungsprogramm Ländlicher Raum (ELR) hin. Das Förderinstrument des Landes stellt spezielle Zuschüsse bereit, etwa für Hilfen bei der Gebäudesanierung und -umnutzung im Ortskern, bei der Sicherung der Grundversorgung oder bei der Schaffung von Arbeitsplätzen.

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