DIHK-Umfrage: Eigenkapital schrumpft

Corona belastet Bilanzen

Die Auswirkungen der Corona-Pandemie belasten zunehmend die Bilanzen der heimischen Betriebe. Das zeigt die aktuelle Blitzumfrage des DIHK unter mehr als 13.000 Unternehmen.

Corona belastet BilanzenFoto: fotomek-stock.adobe.com

Demnach beklagen rund 40 Prozent der Betriebe einen Rückgang ihres Eigenkapitals. Rund 27 Prozent der Unternehmen kämpfen trotz vielfältiger staatlicher Hilfen mit Liquiditätsproblemen. Zehn Prozent verzeichnen zunehmende Forderungsausfälle. Über alle Branchen hinweg sieht sich derzeit jeder elfte der Befragten von einer Insolvenz bedroht. Mehr als 80 Prozent davon sind kleine Unternehmen mit weniger als 20 Mitarbeitern. Fast jeder zweite Betrieb, der eine Insolvenz befürchtet, gibt an, den Geschäftsbetrieb nur noch maximal drei Monate lang aufrechterhalten zu können. Im Großhandel sind es sogar 55 Prozent, im Einzelhandel 50 Prozent und im stark betroffenen Gastgewerbe 56 Prozent. Die Entwicklung trifft auch Industrieunternehmen, weil sie ihre kostenintensiven Produkte und Hochtechnologieinvestitionen häufig vorfinanzieren müssen.

Die Blitzumfrage zeigt zudem, dass die Corona-Pandemie bei mehr als der Hälfte der Betriebe einen Nachfrageeinbruch auslöst. Insgesamt rechnen mehr als zwei Drittel der Unternehmen für das Gesamtjahr 2020 mit einem Umsatzrückgang. 

Betroffene Branchen
Besonders hoch ist der Anteil der Betriebe, die mit Umsatzrückgängen rechnen, im Gastgewerbe (93 Prozent), in der Reisewirtschaft (94 Prozent) sowie der Kultur- und Kreativwirtschaft (90 Prozent). In diesen Branchen stehen die Geschäfte derzeit komplett oder in großen Teilen still. Aber auch im Kfz-Handel (73 Prozent) und in der Industrie (69 Prozent) verzeichnen überdurchschnittlich viele Betriebe Umsatzrückgänge für dieses Jahr. Gesamtwirtschaftlich liegt das unter anderem an einer geringeren Nachfrage (51 Prozent), an stornierten Aufträgen (29 Prozent) sowie an logistischen Engpässen bei Zuliefererprodukten (14 Prozent).

Als Reaktion auf die Krise müssen laut Umfrage aktuell 49 Prozent der Unternehmen Investitionen streichen oder verschieben. 40 Prozent sparen Kosten ein und 24 Prozent Personal abbauen. Viele Betriebe entwickeln in der Krise aber auch neue, kreative Lösungen, indem sie zum Beispiel die Digitalisierung vorantreiben (36 Prozent), ihre Online-Präsenz ausbauen (32 Prozent) oder ganze Geschäftsmodelle umstellen (22 Prozent).

Antonia Hettinger

Antonia Hettinger

Hauptgeschäftsführung
IHK-Zentrale
Position: Leiterin Volkswirtschaft & regionale Wirtschaftspolitik
Schwerpunkte: Volkswirtschaft und regionale Wirtschaftspolitik, Gesundheitswirtschaft, IHK-Netzwerk Bau- und Immobilienwirtschaft, IHK-Netzwerk Projektmanagement
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