EU-Austritt der Briten

Brexit trifft Europa und die Region

„Der Ausstieg der Briten aus der EU trifft Europa ins Mark“, kommentieren IHK-Präsident Christian O. Erbe und Hauptgeschäftsführer Dr. Wolfgang Epp das Ergebnis der Volksabstimmung in Großbritannien.

Brexit trifft Europa und die RegionFoto: Jegas Ra - Fotoli.acom

Aus Sicht der IHK-Spitze ist die Symbolkraft des Austritts sehr ernst zu nehmen. "Es ist offensichtlich nicht gelungen, die Vorteile des geeinten Europas zu vermitteln." Die Auswirkungen auf den deutsch-britischen Handel werden auch regional spürbar sein. "Die Brexit-Entscheidung verunsichert die Märkte. Investitionen werden verschoben, weil unklar ist, wie es jetzt weitergeht", so Erbe und Epp. Direkt sind vor allem die rund 400 Unternehmen aus der Region betroffen, die regelmäßig mit Großbritannien handeln. Gleichwohl wird sich am Status quo in der Handelsabwicklung kurzfristig nichts ändern. Die Verhandlungen über einen Ausstieg und künftige neue Regeln werden mindestens zwei Jahre dauern. So sieht es der EU-Vertrag vor.

Chance für Weiterentwicklung
Die IHK sieht im Ausstieg der Briten gleichwohl eine Chance für die Weiterentwicklung der Europäischen Union. Das Kern-Europa müsse stärker zusammenrücken und sich deutlich enger in Fragen der Wirtschafts- und Finanzpolitik abstimmen. "Europa hat sich zu sehr im Kleinklein verstrickt. Das war ein Fehler", so Erbe und Epp. "Wir brauchen jetzt eine neue Vision, wo wir als geeintes und zugleich vielfältiges Europa hinwollen."

Fakten zum Geschäft mit Großbritannien
Rund 400 Unternehmen aus der Region Neckar-Alb handeln regelmäßig mit Großbritannien, knapp 50 Firmen haben vor Ort eine Niederlassung oder eine Tochtergesellschaft. Rund 100 Firmen bearbeiten den britischen Markt mit einem eigenen Vertreter.

Landesweit entwickeln sich die Exporte seit Jahren überproportional gut. Während die baden-württembergischen Firmen ihre Gesamtexporte zwischen 2011 und 2015 um 13,4 Prozent steigerten, konnten sie ihre Exporte nach Großbritannien um 39,6 Prozent erhöhen. 6,3 Prozent aller baden-württembergischen Exporte gehen mittlerweile auf die Insel. Großbritannien war damit bereits 2015 für baden-württembergische Unternehmen der sechstwichtigste Auslandsmarkt. Nur die USA (13,3 Prozent), Frankreich (7,4 Prozent), V.R. China (7,1 Prozent), die Schweiz (6,9 Prozent) und die Niederlande (6,5 Prozent) nehmen mehr Waren ab. Bei gleichbleibender Dynamik würde Großbritannien schon Ende 2016 an den Niederlanden vorbeiziehen.

Mehr Infos zum Brexit und den Folgen:

<link service veranstaltungen veranstaltung doing-business-in-the-uk _blank alles wird>Informationsveranstaltung "Achtung, alles wird anders!" am 26. Juli 2016

Martin Fahling

Martin Fahling

International und internationale Fachkräfte,
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